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BouhGorgonzola« Temptation »
Signs : 31 Since : 02.07.11
| Thema: Peace of Mind. Mi Jul 06, 2011 8:52 am | |
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Peace of Mind. Seelenfrieden. CHAPTERS 1. To end and to begin. 2. Hot blooded. 3. The truth behind those faces. 4. Piece of my true self.
STORYLINE
Ein ganz normaler Schulalltag im Leben der neunzehnjährigen Kensi Cone, die erst vor wenigen Jahren nach Los Angeles gezogen ist. Wäre da nicht plötzlich die abweisende und sich eiskalt gebende Allison Kathleen Reese, die zunächst Kensis besten Freund anrempelt und sie letzten Endes im Fußball angreift. Als wäre das nicht schon genug, taucht plötzlich eine neue Schülerin auf, die die Lehrerin Jessica Brooke Levin näher kennen zu scheint. Kensi beginnt Fragen zu stellen und gerät immer tiefer in das Geflecht der Supernaturalen und wird letzten Endes zum Ziel des am meist gefürchteten Vampyrs aller Zeiten. Kann Kensi sich auf ihre neuen Freunde verlassen, oder muss sie letzten Endes selbst Teil dieser neuen Welt werden ... ? | | Kensi Cone
Alter: 19 Jahre Geburtstag: 21. August Geburtsort: New York, USA Wohnort: Los Angeles, USA Rasse: Mensch Besonderheiten: // BackgroundKensis Mutter Emilia starb bei den Terroranschlägen auf das World Trade Center am 11. September 2001, da sie in einem der beiden Twin Tower arbeitete. Emilia und Kensis Vater Lucas waren nicht verheiratet, haben aber außer Kensi noch zwei weitere Kinder: Samantha und Noah. Nach dem Tod von Kensis Mutter zog die Familie von der Ost- zur Westküste nach Los Angeles. |
| | Danielle Brennan
Alter: 18 Jahre Geburtstag: 13. Mai Geburtsort: Charlotte, USA Wohnort: Los Angeles, USA Rasse: Werwolf Besonderheiten: Empathie BackgroundDani kennt ihren Vater nicht, ihre Mutter starb bei etwas, was Dani nur ungerne zurück in ihre Erinnerung ruft. Dass sie das ist, was sie eben ist, erwähnt sie ebenso ungerne ... denn wer würde sich mit ihr abgeben wollen? |
| | Allison Kathleen Reese
Alter: 18 Jahre Geburtstag: 14. September Geburtsort: Indianapolis, USA Wohnort: Los Angeles, USA Rasse: Vampyr-Vampir Besonderheiten: Sprachgenie BackgroundKath gibt nicht viel preis, allerdings scheint das Mädchen etwas zu verbergen. Wie ihre Eltern starben, erwähnt Kath nicht, ebenso scheint sie eine Art Problemmädchen zu sein, denn sie ist häufig umgezogen. |
| | Caihong Jin
Alter: 21 Jahre Geburtstag: 09. März Geburtsort: Seoul, Süd-Korea Wohnort: // Rasse: Vampyr Besonderheiten: // BackgroundCaihong ist einer der meistgejagten Vampyre der ganzen Welt. Obwohl er nur 21 Jahre alt ist, ist er weitaus stärker, schneller und gefährlicher als seine älteren Artgenossen. Ürsprünglich stammt er aus Seoul, Süd-Korea, wobei er in seiner kurzen Lebensspanne eine Zeitlang in China in einem Tempel voller Shaolin Mönche gelebt hat. |
| | Jessica Brooke Levin
Alter: 29 Jahre Geburtstag: 12. Juni Geburtsort: Charlotte, USA Wohnort: Los Angeles, USA Rasse: Werwolf Besonderheiten: unbekannt BackgroundJess ist Lehrerin an der High School von Kensi und unterrichtet Mathematik, Biologie und Englisch, darüber hinaus ist sie die jüngste Lehrerin an der Schule. Ihre Eltern leben in Charlotte, North Carolina, während ihre verheiratete Schwester in Washington DC lebt. Jess wurde mit 17 Werwolf, ihre Familie weiß nichts davon. |
| | Charles Siska
Alter: 31 Jahre Geburtstag: 06. Juli Geburtsort: Montreal, Kanada Wohnort: Los Angeles, USA Rasse: Werwolf Besonderheiten: // BackgroundCharlie ist Alphawolf des Rudels, dem auch Jess und Dani angehören, und ist zudem noch Jess' Freund. Zu einem Werwolf wurde er durch seinen Vater - und durch Geburt. Sein Vater war damals schon ein Werwolf, so dass Charlie zu 50% ebenfalls zu einem werden musste. Dass dem so sein würde, wusste seine Mutter bereits vor seiner Geburt - ihr Mann hatte sie zu dem Zeitpunkt schon aufgeklärt, denn sie war menschlich. |
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Zuletzt von BouhGorgonzola am Mo Aug 08, 2011 10:54 am bearbeitet; insgesamt 6-mal bearbeitet |
| | | BouhGorgonzola« Temptation »
Signs : 31 Since : 02.07.11
| Thema: Re: Peace of Mind. Fr Jul 08, 2011 1:10 am | |
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Peace of Mind. Seelenfrieden.
1. To end and to begin.
Du sollst doch allmächtig und gutherzig sein. Bitte lass diese Qualen enden ... Die Blondhaarige hob ihren Kugelschreiber und legte ihn nachdenklich an die Lippen, wobei sie verträumt in Richtung Tafel sah. Diese nahm sie ebenso wenig wahr, wie die Lehrerin vorne am Pult oder ihre Mitschüler. Diese rechneten noch immer an der Matheaufgabe, die ihnen die Lehrerin aufgegeben hatte, während die Lehrerin am Pult lehnte und die Schüler im Auge behielt. Wer hat eigentlich so etwas Grausames wie Mathematik erfunden? Lass es vorüber gehen … Das Mädchen seufzte und zog langsam ihren Taschenrechner über den Tisch zu sich, um endlich mit der Aufgabe zu beginnen. Ihr Flehen und Betteln, auch wenn es in schriftlicher Art und Weise war, wurde ohnehin nie erhört, also wollte sie etwas Sinnvolles, wie es ihr Vater immer nannte, tun, damit sie in der nächsten Klausur nicht dasaß und keine Ahnung hatte, was sie machen sollte. „Miss Cone!“ Kensi Cone hob den Blick und sah, dass die Lehrerin genau vor ihrem Tisch stand, die Arme vor dem Körper verschränkt und nicht aussehend, als habe sie schlechte Laune. „Miss Levin?“ „Wie wäre es, wenn Sie die Aufgabe an der Tafel vorrechnen? Anscheinend waren Sie bisher besonders fleißig.“ Miss Levins Blick ruhte auf den Blatt des Mädchens, auf dem bislang nur die Aufgabe stand, sowie die Bitten und ein paar Zeichnungen. Sie schien ihre Schülerin vor dem gesamten Kurs blamieren zu wollen und Kensi verwünschte sich schon jetzt dafür, dass sie nicht sofort mit der Rechnung begonnen hatte. „I-Ich bin aber noch nicht … “, warf das Mädchen ein, „ … fertig.“ „Dann beenden Sie ihre Rechnungen an der Tafel.“, antwortete Miss Levin, „Daraus sollten Sie eigentlich lernen, dass Sie nicht träumen sollen, sondern sich ihren Aufgaben zuzuwenden haben.“ „Ja, Miss Levin.“
Als es zum Ende der Doppelstunde schellte, packten die Schüler ihre Sachen zusammen und verließen den Raum. Kensi wollte dem ebenso Folge leisten, doch Miss Levin hielt sie auf: „Miss Cone, würden Sie noch einen Moment hier bleiben? Ich würde gerne mit Ihnen unter vier Augen sprechen.“ Also blieb sie und setzte sich auf die Kante eines der Tische, während die Lehrerin an ihrem Pult lehnte. „Kensi … “, begann die Lehrerin mit einem weitaus sanfteren Ton, als sie zuvor genutzt hatte, „Sie sind eine ausgezeichnete Schülerin; gute Noten in fast all ihren Fächern. Auch sonst waren Sie in Mathe nicht so schlecht wie in den letzten Klausuren. Was bedrückt Sie?“ „Nichts, Miss Levin.“ „Ich merke doch, wenn einem meiner Schützlinge etwas fehlt.“ „Wirklich nichts.“, wiederholte Kensi und blickte die Lehrerin an, „Alles in Ordnung.“ „Auch familiär?“ „Dad und den Zwillingen geht es gut, falls Sie das meinen.“, antwortete Kensi, „Mir liegt der Stoff einfach nicht.“ Miss Levin musterte die Blondhaarige und fuhr sich selbst mit der Hand durch das braune Haar, um eine lästige Strähne hinter ihr linkes Ohr zu verbannen. Mit der anderen Hand stützte sie sich am Pult ab, während Kensi vom Tisch sprang und die Lehrerin abwartend ansah. Für sie war dieses Gespräch überflüssig und sie wusste, dass ihre Schwäche in der Mathematik lag. „Kensi.“ Es klang besorgt. „Ich mache mir Sorgen um Sie. Sie waren eine der besten Schülerinnen, und mit einem Mal sind Sie so abgesackt.“ „Miss Levin, mir liegt das einfach nicht. Ich kriege das schon in den Griff.“, wiederholte Kensi ernst, „Lassen Sie mich meine Sachen selbst regeln.“ Und damit verließ Kensi den Kursraum.
Kensi ging durch den überdachten Außenflur der High School und beachtete dabei nicht ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, die auf dem Schulhof und den Grünflächen saßen, standen, sich unterhielten oder Fußball spielten, ebenso beachtete sie nicht all die Liebespaare, die hier und dort beisammen standen. Sie war in Gedanken bei dem Gespräch mit Miss Levin; die Lehrerin war die jüngste im Lehrpersonal und unterrichtete Mathematik, Biologie und Englisch, wobei ihr Unterricht im Normalfall locker und lustig war. In letzter Zeit allerdings schien sie sehr angespannt zu sein und seit eben dieser Zeit war Kensi in Mathe schlechter geworden und verstand mitunter kein einziges Wort mehr. Es wunderte sie, dass Miss Levin sich um sie sorgte und ihr helfen wollte, war sie doch sonst in solchen Dingen eher distanziert. „Kensi, Kensi, Kensi. Da wollte die Levin dich wohl zusammenstauchen.“ Kensi wurde dadurch jäh aus ihren Gedanken gerissen und blickte einem Jungen mit braunen Haaren und braunen Augen ins Gesicht. Er grinste sie breit an, schüttelte den Kopf und versperrte ihr den Weg, so dass sie unweigerlich mit ihm reden musste. „Jason, sie wollte nur wissen, weshalb ich in letzter Zeit in Mathe so schlecht bin.“ „Die Musterschülerin wird eine von uns normalen Schülern.“ „Du bist normal?“ Jason setzte einen betroffenen Gesichtsausdruck auf und meinte gequält: „Das war tief unter die Gürtellinie, meine Liebe.“ „Hat sich das denn so herumgesprochen, dass ich gerade ein Gespräch mit Levin hatte?“, erkundigte Kensi sich, während Jason sich umdrehte und neben ihr herging, da sie sich wieder in Bewegung setzte. „Brandheiße News.“, antwortete er gespielt ernst, „Die Musterschülerin legt sich mit einer Lehrerin an und muss zu einem Gespräch mit ih-“ „Pass doch auf, wohin du gehst! Trottel!“ Jason hatte ein blondes Mädchen angerempelt, dass ihnen entgegen gekommen war. Sie schien gereizt zu sein und ihre dunkel grau-blauen Augen blickten Jason abwertend und eisig an. Kensi gestand sich ein, dass ihr dieses Mädchen zuvor noch nie aufgefallen war – wahrscheinlich ging sie nicht in den selben Jahrgang wie Jason und sie selbst. „Tut mir Leid.“, entschuldigte Jason sich und hob entschuldigend die Hände, „Aber du musst einen ja nicht gleich so zusammenstauchen.“ „Jason!“, raunte Kensi ihm zu und packte ihn am Oberarm, „Lass es gut sein. Das reicht jetzt!“ „Ist doch wahr.“, verteidigte Jason sich. „Kann sein, aber lass es sein.“, sagte Kensi bestimmend, „Komm jetzt.“ Und damit zog sie Jason einfach mit sich, während das Mädchen ihnen nachblickte. Kensi war sich sicher, etwas von ihr zu hören, was wie typisch Menschen klang, konnte aber nicht verstehen, was das damit zu tun hatte. Sie selbst war doch auch einer. „Ehm … Kensi?“ Kensi drehte den Kopf zu Jason, sah ihn fragend an. Dieser deutete nur mit der einen Hand auf seinen Oberarm, den Kensi noch immer – und zwar ziemlich stark – festhielt. Abrupt ließ Kensi diesen los, setzte einen entschuldigenden Gesichtsausdruck auf, doch Jason schüttelte lächelnd den Kopf. „Also … wo waren wir?“, fragte er stattdessen. „Dass ich zu einem Gespräch mit Levin musste und sich das sofort über die Schule verbreitet hat.“, erinnerte Kensi ihn und blieb vor einem Snack-Automaten stehen, „Kannst du wechseln?“ Während Jason in seiner Schultasche nach seinem Portemonnaie suchte, meinte er: „Stimmt, ja. Also … Die Levin interessiert sich doch sonst nicht dafür, was ihre Schüler zu schlechteren Noten treibt. Warum also plötzlich bei dir?“ Er reichte Kensi das Wechselgeld und nahm das ihrige entgegen, während sie die Münzen in den Automaten warf. „Woher soll ich das wissen? Ich bin nicht allwissend.“, antwortete Kensi und nahm den Müsliriegel aus dem Auswurf, „Aber wir sollten uns jetzt beeilen.“ „Wieso?“ „Du stehst doch auf den Sportunterricht und wenn wir uns nicht beeilen, sind wir zu spät.“, entgegnete Kensi, „Es klingelt in wenigen Minuten und wir müssen noch quer über das halbe Schulgelände … “
Der Sportunterricht war im vollen Gange, als Mr. Taylor, Kensis und Jasons Sportlehrer, von einem Schüler aus einem anderen Kurs angesprochen wurde. Mr. Taylor hörte ihm zu, dann nickte er und rief seinen Kurs zu sich, um ihnen mitzuteilen, dass sie an einem kleinen Fußballspiel gegen den Parallelkurs teilnehmen würden. Aus diesem Grund verließ der Kurs die Sporthalle und marschierte zum angrenzenden Sportplatz, auf dem schon der andere Sportkurs wartete. „Hey … Ist das nicht das Mädchen von der Pause?“, fragte Jason leise, als er sich zu Kensi beugte, die ihre Beinmuskulatur dehnte, „Die Blonde, die so angenervt war.“ Kensi blickte in die Richtung, die Jason ihr mit einem kurzen Fingerdeut zeigte, und meinte bestätigend: „Sieht so aus. Also ist sie doch in unserem Jahrgang.“ Jason nickte. „Kurs Taylor spielt auf das Tor mit orangen Leibchen, Kurs Crews spielt auf das Tor mit gelben Leibchen!“, rief Mr. Taylor laut zu den Schülern auf dem Fußballfeld, „Auf mein Zeichen … “ Er stieß einen lauten Pfiff aus und das Spiel begann, während sein Kollege Mr. Crews gemeinsam mit ihm als Schiedsrichter fungierte. „Verdammt, die ist schnell!“, rief Jason aus, als er mit dem Ball nach vorne gelaufen war und ihm das blonde Mädchen den Ball abgeluchst hatte und davon lief. Sie umspielte gekonnt die anderen Gegenspieler und spielte zielgenau einen Pass auf einen ihrer Mitspieler, der wieder zurück zu ihr spielte. Sie spielte einen Gegenspieler aus, lief mit dem Ball im Zick-Zack und spielte sich den Ball hoch vor, um dann über die Grätsche eines Gegenspielers zu springen, den Ball wieder zu erhalten und gekonnt zu einem ihrer Mitspieler zu passen. „Vielleicht ist sie in einem Verein … ?“, vermutete Kensi, die an Jason vorbei lief und dem Mädchen folgte, „Aber kümmere dich lieber darum, den Ball wieder für uns zu gewinnen!“ Und damit beschleunigte sie ihre Schritte – was Jason ihr fast augenblicklich nachmachte. Gemeinsam, mit ein paar anderen Mitspielern, gelang es ihnen, ihren Gegenspielern den Ball abzunehmen und wieder in Richtung Tor zu bringen. Allerdings tauchte das blonde Mädchen wie aus dem Nichts vor ihnen auf und stoppte sie. „So sieht man sich wieder.“, meinte sie und setzte ein Grinsen auf, stellte sich Kensi in den Weg, die den Ball zu diesem Zeitpunkt führte, „Aber an mir kommst du nicht vorbei.“ „So?“, fragte Kensi herausfordernd, „Meinst du … !“ Und damit spielte sie einen Pass zu Jason, der wiederum den Doppelpass zu ihr, als sie an dem Mädchen vorbei war, spielte. Kensi wollte auf das Tor schießen, doch in dem Moment trat ihr jemand von hinten in die Beine, sie ging zu Boden und verlor den Ball. „Meine ich.“, hörte sie die kühle Stimme des Mädchens, „Ihr seid eben alles Schwächlinge.“ „Wer bist du, dir einbilden zu können, dass du besser als jeder andere bist?!“, fauchte Kensi und erhob sich langsam, wobei sie einen stechenden Schmerz in ihrem linken Knie spürte, „Von solchen Angebern wie dir lasse ich mich nicht niedermachen. Und Jason auch nicht.“ Letzteres fügte sie hinzu, als sie Jason aus den Augenwinkeln an sich vorbei laufen sah. Das Mädchen setzte ihren Mitspielern, die bereits wieder den Ball erobert hatten, nach und formte mit ihnen wieder den Sturm. Kensi wollte ihr und den anderen nach, doch ihr schmerzendes Knie hinderte sie daran; ihr Knie gab nach und sie ging wieder ein wenig zu Boden. Keiner schien es zu bemerken; das Spiel wurde nicht angehalten … „Kensi!“ Ein Ruf hallte vom Rand des Spielfeldes hinüber zu Kensi. Sie drehte den Kopf, als sie sich wieder aufzurichten versuchte, und erblickte dort Miss Levin, die zu ihr sah. Ihr Blick war ernst und dennoch lag etwas Besorgtes darin, was Kensi tief Luft holen ließ. Sie richtete sich vollständig auf, machte probeweise ein paar Schritte und schaffte es sogar, wieder zu rennen – auch wenn die Schmerzen dabei unerträglich waren. Irgendetwas an dem Blick der Lehrerin hatte sie dazu bewegt, trotz allem einfach weiter zu machen und dem Mädchen zu zeigen, wer die bessere auf dem Spielfeld war.
Das Spiel ging unentschieden, zwei zu zwei, aus. Kensi und Jason hatten je ein Tor geschossen, bei dem anderen Kurs war es das blonde Mädchen gewesen. Diese hatte, kaum war abgepfiffen worden, den Sportplatz verlassen und war gegangen, während die anderen aus ihrem Kurs noch blieben und sich mit denen aus dem Kurs von Kensi und Jason unterhielten. Miss Levin kam zu Kensi herüber. Diese stand bei Jason und unterhielt sich über das Spiel – und das Mädchen -, wobei sie sein Tor lobte. Er hatte es durch einen Fallrückzieher gemacht und sich ein paar blaue Flecke zugezogen, schien aber ansonsten keine weiteren Blessuren zu haben und trank seine Flasche Wasser schneller leer, als Kensi überhaupt hinsehen konnte. „Schönes Spiel.“, lobte Miss Levin die beiden, als sie bei ihnen angelangt war, „Tolle Aktion, Jason.“ Jason blickte die Lehrerin erstaunt an. „D-Danke.“, murmelte er und senkte den Blick, „Aber was machen Sie hier?“ „Ich hatte zwei Freistunden und hörte von dem Spiel eures Kurses gegen den anderen.“, antwortete Miss Levin, „Und das wollte ich mir nicht entgehen lassen.“ Sie lächelte. „Aber zu etwas anderem … “, wechselte sie das Thema, „Ist alles in Ordnung mit deinem Knie, Kensi?“ Kensi stutzte einen Moment lang, dann spürte sie den Schmerz in ihrem Knie wieder, den sie nach Miss Levins Ruf völlig ignoriert hatte, und zuckte schmerzerfüllt zusammen. „Also nicht … “, schlussfolgerte die junge Lehrerin, „Vielleicht solltest du dringend zum Schularzt?“ „N-Nein, das geht schon so, Miss Levin.“, wehrte Kensi ab, „Ehrlich.“ „Es ist ganz blau und geschwollen, Kensi.“, widersprach Miss Levin, „Du solltest es dringend untersuchen lassen.“ „Es ist schon in Ord-“ Kensi ging zu Boden, schaffte es aber, sich vorher noch an Jasons Arm zu klammern, bevor sie ganz zu Boden ging. Ihr Knie versagte ihr mit einem Mal den Dienst und Miss Levin, Kensi wusste nicht, wie sie so schnell hatte reagieren können, fing sie ebenfalls vor dem Aufprall ab. Die Augen der jungen Lehrerin ruhten einen Augenblick lang auf Kensis Gesicht und Kensi hatte das Gefühl, dass diese in ihren Augen zu lesen schienen, doch kaum war Kensi das Gefühl überkommen, verschwand es auch schon wieder. „Dein Knie ist anderer Meinung.“, sagte Miss Levin, „Ich bringe dich zu Doktor Arthur.“ „Es geht gleich wieder.“, behauptete Kensi, „Ich bin nur ziemlich erledigt vom vielen Rennen.“ „Kensi, dein Knie ist definitiv verletzt.“, wiederholte Miss Levin sich, „Du solltest zu Doktor Arthur. Ich bin zwar selbst keine Ärztin, aber dein Knie sollte so nicht aussehen.“ Dabei deutete sie auf Kensis Knie. „Soll ich dich begleiten?“, erkundigte Jason sich, „Ich finde, dass sie Recht hat. Du solltest zum Schularzt.“ „Aber Jason … “, protestierte Kensi, doch Jason erlaubte ihr keine Widerrede und nahm sie, mit Hilfe von Miss Levin, Huckepack. Einmal dort auf seinem Rücken, schlang Kensi ihre Arme um seinen Hals und klammerte sich an ihn fest, wobei sie ihren Kopf auf seine Schulter legte und die Augen schloss. Widerstand war in dieser Lage zwecklos …
Am Abend des selben Tages lag Kensi auf ihrem Bett und starrte zu der Decke ihres Zimmers. Sie war vom Schularzt direkt nach hause geschickt worden und hatte eine Menge Tape, Verband und Salbe für ihr Knie bekommen. Es war verbunden, getapt und eingeschmiert, doch noch immer spürte Kensi die Schmerzen, die sie zunächst ausgeblendet hatte. Darüber hinaus hatte Doktor Arthur, wider seines normalen Verhaltens, aber auf die Bitte von Miss Levin hin, Kensi eine Packung Schmerzmittel gegeben, die sie nun einnahm. Die Packung lag neben dem Glas Wasser auf ihrem Nachttisch, beides nicht angerührt. Die Krücken, die ihr der Schularzt gab, lehnten neben dem Nachttisch an der Wand und Kensi war froh, sie im Bett nicht nutzen zu müssen. Noch einmal ließ Kensi sich durch den Kopf gehen, was geschehen war. Sie hatte sich mit dem blonden Mädchen angelegt und diese hatte ihr von hinten, als sie den Ball hatte, in die Beine getreten. Sie hatte einen großen blauen Fleck, der sich auf der einen Kniekehle deutlich von ihrer Haut abhob, und der Schularzt nahm an, dass einige Bänder in ihrem Knie überdehnt waren. Für ein vorläufiges Ergebnis hatte es gereicht, doch Kensi sollte am nächsten Tag – einem Samstag – zum Hausarzt oder ins Krankenhaus, damit diese Verletzung genauer untersucht wurde. Dieses Mädchen … Ihr ging die Blonde nicht aus dem Kopf. Jason hatte sich bei Kensi gemeldet und ihr über SMS mitgeteilt, dass er Nachforschungen über sie angestellt hatte. Angeblich hieß sie A. Kathleen Reese und war achtzehn Jahre alt und lebte in einer Pflegefamilie, da ihre Eltern tot waren. Es gab einige Einträge in der Schulakte, ebenso waren einige Stellen geschwärzt worden. Laut Jason und der Schulakte, die er sich heimlich geliehen hatte, war sie vor kaum mehr als drei Wochen nach Los Angeles gekommen und lebte bei einem Ehepaar mit dem Namen Summers. Davor, wie Jason aus den vorherigen Schuleinträgen vermutete, hatte sie mindestens sieben andere Schulen in sieben verschiedenen Städten besucht und war von Ost- zur Westküste und zurück gezogen. Sie schien mehrere Pflegefamilien besucht zu haben, denn Jason hatte Nachforschungen über die Summers angestellt und herausgefunden, dass sie seit etlichen Jahren am selben Ort wohnten. Wie auf ein Stichwort hin schlug etwas gegen Kensis Fensterscheibe. Kensi setzte sich auf, blickte verwundert zum Fenster. Ihr Zimmer lag im ersten Stock und die Äste des Baumes vor ihrem Zimmer schlugen nur bei heftigem Wind gegen das Fenster, weshalb irgendjemand irgendetwas dagegen geworfen haben musste. Also erhob Kensi sich mühsam und humpelte zum Fenster, um es zu öffnen. „Du solltest dich nicht mit ihnen abgeben.“ Kensis Mine wechselte von verwundert zu eisig. Auf einem der dickeren Äste vor ihrem Fenster saß das Mädchen, dass Kensi am wenigsten sehen wollte: A. Kathleen Reese. Sie trug eine schwarze Lederjacke über einem weißen Top und enge graue Jeans zu schwarz-weißen Chucks und sah Kensi abweisend und kühl wie eh und je an. „Woher weißt du, wo ich wohne?“ „Leichtes Spiel.“, antwortete Kathleen, „Hast du mich verstanden? Gib dich nicht mit ihnen ab.“ „Mit wem?“, fragte Kensi verwundert und konnte nicht umhin, noch immer einen eisigen Unterton in der Stimme zu haben. „Leuten, wie … sie.“ „Wie … wer?“ „Levin.“ „Miss Levin?“ Kensi lachte auf. „Du bist doch total verrückt. Levin ist meine Lehrerin!“ Kathleen sah Kensi lange Zeit schweigend an, dann wich sie schnell zurück bis zum Baumstamm und tiefer in die Schatten herein. Kensi, überrascht von dieser Reaktion, hörte, wie jemand den Flur zu ihrem Zimmer entlangging und schließlich an ihrer Tür klopfte und dann das Zimmer betrat. „Sam!“, rief Kensi aus und drehte sich schnell vom offenen Fenster weg, wobei sie die Zähne fest aufeinander biss, da die Drehung deutlich in ihrem Knie zu spüren war, „Was willst du hier?!“ „Noah ist zu einer Party seiner Freunde gegangen und ich wollte mitteilen, dass ich mit meinen Mädels ins Kino gehe.“, entgegnete Sam, „Du … also … Dad ist mit dem Vater eines Freundes von Noah unterwegs. Du bist also alleine. Geht das in Ordnung?“ Kensi nickte. „Dann sehen wir uns später.“, meinte Sam, grinste und verschwand dann. Kensi drehte sich wieder zum Fenster und spähte hinaus, aber Kathleen schien verschwunden zu sein, denn sie konnte sie nirgends entdecken. Also schloss Kensi ihr Fenster wieder, begab sich zu ihrem Bett, legte sich dort hinauf und schloss erschöpft und mehr als verwirrt die Augen. Was wollte Kathleen um diese Uhrzeit bei ihr? Und wer waren „sie“? Und weshalb sollte sich Kensi von Miss Levin fernhalten?
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| | | BouhGorgonzola« Temptation »
Signs : 31 Since : 02.07.11
| Thema: Re: Peace of Mind. Mo Jul 11, 2011 1:49 am | |
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Peace of Mind. Seelenfrieden.
2. Hot blooded.
Es stellte sich heraus, dass der Schularzt mit seiner Vermutung hinsichtlich überdehnter Bänder Recht gehabt hatte. Kensi wurde Ruhe für ihr Knie verschrieben und darauf verwiesen einzuhalten, was der Schularzt ihr bereits mitgeteilt hatte. Das alles hielt sie am Samstag allerdings nicht davon ab, sich mit Jason am Strand zu treffen, um dort über Kathleen zu reden. „Wie zur Hölle ist sie auf den Baum gekommen?“, fragte Jason ernst, „Die Äste, die sich zum Klettern eignen, sind allesamt so weit oben, dass nicht einmal ich sie zu fassen bekomme – und ich bin definitiv größer!“ Kensi zuckte mit der Schulter, schob weiter in Gedanken versunken ein wenig Sand mit der Hand zur Seite. „Aber was viel interessanter ist: Weshalb sollst du dich von Levin fernhalten? Die wollte doch was von dir … ?“ Wieder zuckte Kensi mit der Schulter. Jason seufzte, da von Kensi keine weitere Reaktion kam, schob sich die Sonnenbrille die Nase wieder hoch und blätterte weiter in den Kopien der Schulakte von Kathleen herum, allerdings enthielt sie für ihn nichts Neues … und auch Kensi hatte er bereits jedes kleine Detail genannt, weshalb die Kopien eigentlich nutzlos waren bei dem derzeitigen Stand der Dinge. „Weißt du was?“, brach Jason schließlich das Schweigen und schlug die Akte zu, „Sie ist merkwürdig und interessant zugleich, das gebe ich zu, aber vergessen wir sie einfach. Viel wichtiger ist, dass dein Knie wieder gesund wird und wir uns auf die Klausur in Englisch bei Levin vorbereiten. Ich kann weder Shakespeare, noch seine Sonette wirklich leiden und du bist doch ein Genie … Also, hilfst du mir beim Lernen?“ Er blickte Kensi flehend an; diese hob zwar den Blick, sagte aber nichts. „William Shakespeare, der Typ, der nicht einmal richtig Englisch geschrieben hat.“ „Das ist ja auch Altenglisch.“, meinte Kensi, „Na gut.“ Sie setzte ein gezwungenes Lächeln auf. „Aber dafür will ich einen Bananen-Milkshake ausgegeben bekommen.“ Jason reckte den Daumen als Zeichen der Bestätigung.
Kensi saß auf der Mauer, die den Strand von der Promenade abtrennte, während Jason an dieser lehnte. Kensi hatte ihren Milkshake in der Hand und trank ab und an daraus, während Jason seinen neben sich auf die Mauer gestellt hatte. Er blickte gen Himmel, die Augen geschlossen, obwohl man das aufgrund der Sonnenbrille nicht erkennen konnte, und schwieg. Kensi hingegen beobachtete die vorbeigehenden Personen und lauschte deren Gesprächsfetzen. „Gut … “, meinte Kensi schließlich und brach damit das Schweigen, „Wie viele Sonette schrieb Shakespeare?“ „Viele?“, riet Jason. „Hast du im Unterricht aufgepasst?“ „Schon … “, gab Jason zu, „ … aber mich interessiert das nicht sonderlich.“ „Dann rate.“ „Über hundert.“ „Nah dran. Und wie viele genau?“ Jason drehte den Kopf zu ihr, blickte sie nachdenklich an, dann zuckte er mit der Schulter und meinte: „Keine Ahnung.“ „154.“, beantwortete Kensi ihre eigene Frage für ihn. „Schrieb er die alle selbst?“ „Es heißt, er konnte gar nicht schreiben.“, erklärte Kensi, „Von wegen … dass seine Eltern Analphabeten waren und er es nie gelernt hat. Aber selbst wenn … nachgewiesen wurde es noch nicht. Angeblich ist der Beweis dafür eine verschlechterte Unterschrift, aber wahrscheinlich hat er nur einen schlechten Tag gehabt. Und hey! Der Kerl wurde auch nicht von Tag zu Tag jünger.“ „Also … 154 Sonette und es heißt, er habe sie nicht selbst niedergeschrieben, wurde aber nicht zu hundert Prozent nachgewiesen.“, wiederholte Jason. Kensi nickte. „Noch etwas?“ „Die Sonette können in zwei Gruppen eingeteilt werden.“, erzählte Kensi, „Die Gruppe The Fair Youth und die Gruppe The Dark Lady.“ „Und … wie bekomme ich heraus, zu welcher Gruppe was gehört?“ „Nummer eins bis 126 sind ersteres, 127 bis 154 sind letzteres.“, erklärte Kensi geduldig, „Wichtige Themen sind die Natur der Liebe und Romantik, sexuelle Leidenschaft, Tod und Zeit. Was man wissen sollte ist, dass die ersten Sonette die Schönheit anpreisen und sie unsterblich machen, die letzten diese allerdings zerstören, widerrufen und sterblich machen.“ Jason verzog das Gesicht. „Soll ich mir das alles merken?!“ „Natürlich.“ „Ich hasse Shakespeare.“ „Sei froh, dass es einfache Merksätze und Merkblätter für das gibt.“, meinte Kensi, „Levin hat sie uns alle genannt und gegeben.“ „Echt?“ „Du warst wirklich anwesend, oder?“ Jason drehte den Kopf weg, griff nach seinem Milkshake und trank einen Schluck um nicht antworten zu müssen. „Und auch seine altertümliche Sprache ist durch leichte Merksätze zu durchschauen und im schlimmsten Fall findest du die Wörter im Wörterbuch. Den Rest verstehst du … immerhin solltest du Englisch sprechen, sofern wir nicht doch alle was ganz anderes sprechen.“, meinte Kensi. „Weißt du was … ?“, fragte Jason, „Ich komme heute Abend einfach vorbei.“ „Klar.“, stimmte Kensi zu, „Musst du etwa schon weg?“ Jason nickte, holte sein Handy aus der Hosentasche und deutete auf die Uhrzeit. „Mum ist bei einer Fortbildung in San Bernadino und kommt erst morgen am Abend wieder und Lindsay ist heute Morgen mit ihrer Clique zum Campen aufgebrochen.“, berichtete er. „Ich erinnere mich.“, meinte Kensi, „Noah und Sam sind beide mit denen ebenfalls dahin.“ „Ja, genau.“ „Und dein Vater ist noch immer unterwegs … ?“ „Nein, Dad kommt gegen fünf nach hause.“, meinte Jason, „Deshalb muss ich ja wieder weg.“ Andrew Anderson, der Vater von Jason, war ein Special Agent beim FBI und deshalb meist außer Haus. Seine Kinder, Jason und Lindsay, bekamen ihn selten zu Gesicht und wenn er mal im Haus war, hatten die beiden Kinder mehr Regeln als sonst einzuhalten. Seine Frau Deborah Anderson, Mutter von Jason und Lindsay, war Polizistin beim LAPD und aus diesem Grund auch häufiger lange außer Haus. Sie ging des öfteren zu Fortbildungen und strebte höhere Positionen an – inoffiziell hieß es sogar, dass sie darauf sehr gute Chancen hatte. „Na dann geh lieber.“, forderte Kensi ihn auf, „Und wegen heute Abend denk lieber darüber nochmal nach. Ich meine, wann kommt dein Vater denn schon mal zu euch?“ „Dad ist froh, wenn er mich los ist.“, meinte Jason, hob aber die Hand zum Abschied und ging dann.
„Du musst das mit Charlie absprechen.“ „Und der lässt zu, dass ich mich an ihre Fersen hefte? Für ihn bin ich doch ein Neuling!“ „Ich denke, dass er die Vor- und Nachteile abwiegen wird und dann entscheidet.“ Kensi war durch eine Mall in der Stadt gegangen und vor einem Geschäft mit Kleidung stehen geblieben, um sich ein Top genauer anzusehen. Sie vernahm das Gespräch und erkannte eine der Stimmen als die von Miss Levin, ihrer Lehrerin. Neugierig drehte Kensi leicht den Kopf und bemerkte, dass die beiden gegenüber von dem Geschäft standen, vor dem Kensi stand. Sie beobachtete die beiden unauffällig über ihre Spiegelbilder in dem Schaufenster und stellte fest, dass Miss Levin sich mit einem Mädchen, ungefähr so alt wie Kensi selbst, unterhielt. Diese hatte ebenso braune Haaren wie Miss Levin und ebenso helle Augen, bei denen schwer zu sagen war, ob sie hellblau, hellgrau oder hellgrün waren. Zumindest hatten beide einen schwarzen Ring um ihre Pupillen. „Ich kann Charlie nicht vorgreifen, Danielle. Er ist der Boss, nicht ich.“ „Aber er ist dein Freund.“ „Danielle, ich kann Charlie nicht die Entscheidung nehmen. Du bist lange genug das, was du bist, und auch wenn du neu bei uns bist, dürftest du mich verstehen.“ „Ich bin ihr schon seit so langer Zeit auf der Spu-“ „Belauscht du etwa anderer Leute Gespräche?“ Kensi zuckte zusammen und drehte sich fast wie in Zeitlupe um, nur um dann Kathleen gegenüber zu stehen. Diese grinste sie an, ihr Blick war dabei eisig und abweisend wie eh und je und hatte dennoch etwas Spöttisches in sich. „Sollte ich?“, fragte Kensi herausfordernd, „Ich mag das Top und habe überlegt, ob ich es mir kaufen soll.“ „Gelb passt nicht zu dir. Viel zu grell.“, meinte Kathleen abschätzend, „Mit deiner Antwort hast du das genaue Gegenteil bewiesen: Du hättest dich nicht zu rechtfertigen brauchen.“ „Also was?“ „Du hast Levin und das Mädchen belauscht.“ Kensi sagte nichts. „Du sollst dich von ihr fernhalten.“, wiederholte Kathleen ernst, „Das sagte ich doch schon einmal.“ „Und warum?“ „Weil es schlecht enden könnte.“ „Verdammt nochmal!“, fauchte Kensi, „Erstens entscheide ich selbst, mit wem ich mich treffe und abgebe, und zweitens höre ich nicht auf irgendwelche Mädchen, die sich ohnehin besser als jeder andere fühlen und die ich kaum kenne!“ Kathleen grinste und in ihren Augen schien etwas aufzublitzen. „Und hör gefälligst auf, so zu grinsen.“ „Kensi. Kathleen.“ Miss Levin war zu den beiden gekommen, Danielle, so wie sie das Mädchen genannt hatte, in ihrer Begleitung. Sie lächelte die Mädchen an, von denen nur Kensi erschrocken zusammenzuckte, als sie die Stimme der Lehrerin neben sich hörte. Kathleen hingegen nickte nur und blickte die Lehrerin ruhig und abweisend zugleich an. „Geht die Diskussion über das Geschehen auf dem Sportplatz?“, erkundigte Miss Levin sich und sah zwischen ihren beiden Schülerinnen hin und her. „Nein, Miss Levin.“, antwortete Kensi. „Was macht das Knie?“ „Die Bänder sind überdehnt.“ „Haben Sie sich entschuldigt?“, wendete sich Miss Levin an Kathleen. Diese warf Kensi einen kurzen Blick zu, dann nickte sie. „Sehr schön.“ „Wer ist Ihre Begleitung, Miss Levin?“, fragte Kathleen und ihr gespieltes Interesse konnte kaum überzeugender sein. „Danielle Brennan.“, antwortete Miss Levin, „Sie ist neu in Los Angeles und wird in euren Jahrgang kommen.“ „Woher kennen Sie sie, Miss Levin?“, erkundigte Kathleen sich. In ihren Augen funkelte etwas hinterlistig, aber Kensi konnte es nicht zuordnen, obwohl es ihr auffiel. „Sie wohnte in der Nähe meines Elternhauses.“, antwortete Miss Levin, „Anscheinend haben wir endlich ein Thema gefunden, dass Ihnen gefällt, meinen Sie nicht auch, Kathleen?“ „Neuankömmlinge erwecken nun einmal mein Interesse.“ „Nun denn.“, meinte Miss Levin und musterte Kathleen noch einmal kurz, dann blickte sie zu Kensi, „Ich werde dann mal gehen. Ich habe noch Klausuren auf meinem Schreibtisch liegen.“ Sie wendete sich Danielle zu: „Bleib du doch noch bei den beiden. Sie werden dich durch die Stadt führen.“ Danielle nickte, wirkte allerdings nicht sonderlich überzeugt, doch Miss Levin nickte allen zum Abschied noch einmal zu, dann ging sie. „So so. Eine Neue also.“ Kensi sah zu Kathleen, die wieder in ihre übliche, kalte und abweisende Art zurückgefallen war. „Ein Schützling der Levin.“ Danielle sah Kathleen an und Kensi, die bislang der Meinung gewesen war, dass Kathleen in ihren eisigen Blicken nicht zu überbieten war, wurde umgestimmt: Danielle sah Kathleen so eisig und abwertend an, dass Kensi sich insgeheim fragte, woher dieses Mädchen solch einen Blick kannte. „Ich kenne sie schon länger.“, meinte sie kühl, „Aber das ist kein Grund, weshalb sie mich bevorzugen würde.“ „Sie bevorzugt eigentlich niemanden.“, mischte Kensi sich ein, die aus den Augenwinkeln sah, dass Kathleen bereits den Mund zu einem Kommentar geöffnet hatte, „Aber man merkt, wenn sie jemanden nicht leiden kann.“ „Weshalb bist du nach Los Angeles gezogen?“, erkundigte Kathleen sich bei Danielle. „Gewisse Umstände erwarten gewisse Maßnahmen.“ „Also von der Schule geflogen oder straffällig geworden?“ Danielle drehte den Kopf leicht weg, meinte dabei: „Erstens geht dich das gar nichts an und zweitens ist meine Tante hierher gezogen.“ „Tante?“ „Schwester meiner Mutter. Du weißt schon … Verwandtschaft.“ „Was hat denn eine Tante mit deinem Umzug zu tun?“ Kathleen sah Danielle an, als sei sie eine Kuh auf Rollschuhen. „Ich lebe bei ihr.“ „Pflegekind also.“ Danielle rollte mit den Augen. „Ihr kennt euch höchstens fünf Minuten und schon scheint ihr nicht miteinander auszukommen.“, bemerkte Kensi ernst, „Könnt ihr denn nicht ein wenig versuchen, irgendwie freundlich zueinander zu sein?“ „Wenn Sie aufhört, das zu spielen, was sie hier spielt.“, antwortete Kathleen. „Ach, ich spiele was?!“ „Klar.“ „Wisst ihr was? Ich kann mir die Stadt selbst zeigen.“, fauchte Danielle, „Ich gehe.“ Kathleen grinste. „W-warte!“, meinte Kensi, doch Danielle wendete sich ab und ging. „Niña de la luna.“, murmelte Kathleen und Kensi hob fragend eine Augenbraue, bekam allerdings keine Erklärung dafür.
Jason hatte sich bei Kensi um kurz nach sieben per SMS gemeldet; sein Vater wollte mit ihm auf einen kleinen Ausflug, so dass er nicht zum Lernen zu ihr kommen könnte. Kensi selbst war kurz nachdem Danielle gegangen war ebenfalls gegangen. Kathleen war keine angenehme Begleitung, allerdings nicht nur vom Charakter her. Irgendetwas war an dem Mädchen, dass Kensi sich unbehaglich fühlen ließ – ein gewisses Gefühl von Gefahr ging von ihr aus. Und so schlecht das kurze Gespräch mit Danielle ausgefallen war und so unsympathisch sie auch reagiert hatte, irgendetwas ließ Kensi sich in ihrer Nähe wohl fühlen. Dieses Gefühl hatte sie allerdings auch in der Nähe von Miss Levin, auch wenn sie von ihr als Lehrpersonal lieber Abstand hielt. „Kensi?“ Kensi zuckte zusammen. Sie hatte an ihrem Fenster auf einem Stuhl gesessen und beide Beine an den Fußgelenken überkreuzt auf der Fensterbank liegen gehabt, als ihr Vater langsam in ihr Zimmer kam. Er hatte noch den Fingerknöchel seines rechten Zeigefingers an der Tür und die Tür nur einen kleinen Spalt weit geöffnet, falls seine älteste Tochter ihn nicht sehen wollte. „Dad, was ist los?“, erkundigte Kensi sich und drehte den Kopf zu ihm. „Du hast Besuch.“ „Besuch?“, fragte Kensi verwundert, „Wer denn?“ „Ein Mädchen mit braunen Haaren. Sie hat sich als Danielle vorgestellt.“, antwortete ihr Vater, „Soll ich sie hoch schicken, oder kommst du ins Wohnzimmer? Sie wartet dort.“ „Schick sie bitte hoch, Dad.“, bat Kensi und wunderte sich, woher Danielle wusste, wo sie wohnte. Wobei … sie kannte Miss Levin sehr gut und wahrscheinlich hatte sie von dieser die Adresse. Kaum war Kensis Vater gegangen, klopfte Danielle an dem Türrahmen – Kensis Vater hatte die Tür offen stehen lassen. Kensi nickte, erhob sich von ihrem Stuhl und bot ihn Danielle an, um dann hinter dieser ihre Zimmertür zu schließen und sich dann auf ihr Bett zu setzen. Danielle nahm den Platz auf dem Stuhl dankend an. „Fragen, weshalb in letzter Zeit jeder zu mir kommt, muss ich nicht, oder?“ Danielle schüttelte den Kopf. „Und ich schätze, dass du meine Adresse von Miss Levin hast?“ Danielle nickte. „Dürfte ich dann erfahren, warum du dann so urplötzlich hier auftauchst?“, fragte Kensi und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie ist gefährlich.“ „Wer?“ „Kathleen.“ Kensi rollte mit den Augen, dann meinte sie: „Wegen eines Streites? Gut, wegen ihr sind meine Bänder überdehnt, aber das ist auch alles.“ „Du verstehst nicht … Du musst dich von ihr fernhalten.“ „Sagt irgendwie jeder.“ „Warum tust du es dann nicht?“, fragte Danielle stutzig. „Weil jeder etwas anderes sagt.“ „Abe-“ „Kathleen sagt mir, dass ich mich von Levin fernhalten soll. Du sagst mir, ich soll mich von Kathleen fernhalten.“, fuhr Kensi fort, Danielles Einwurf nicht beachtend, „Und ich wette, auch von dir bekomme ich keinen Grund. Ich sehe nicht ein, dass ich mich von Leuten fernhalte, wenn ich nicht einmal weiß, weshalb.“ „Sie ist gefährlich.“ „Jasons Eltern auch. Sie können mit Waffen umgehen. Jason sicherlich auch. Also? Soll ich mich von ihm auch fernhalten? Und weshalb seid ihr plötzlich alle an meinem Wohlergehen interessiert?!“, fragte Kensi genervt, „Es ist mein Leben, meine Wahl. Ich entscheide, nicht ihr.“ Danielle nickte, blickte sie nachdenklich an. „Nenn mir einen einzigen guten Grund. Einen einzigen.“ „Niña de la luna.“, sagte Danielle, „Weißt du, was das bedeutet?“ „Mädchen des Mondes? Mondmädchen?“, vermutete Kensi, „Kathleen gebrauchte diese Worte, als du gegangen bist.“ „Hast du jemals Harry Potter gelesen? Darren Shan? The Mortal Instruments? Oder das, in Bezug auf Vampire, unsinnige Twilight?“, erkundigte Danielle sich bei Kensi, die nickte, „Denkst du, dass diese Geschichten der reinen Fantasie entspringen?“ „Natürlich.“ „Natürlich nicht.“, verbesserte Danielle sie, „In jeder, wirklich jeder, Geschichte steckt immer ein Funken Wahrheit.“ „Aber der muss ja nicht im Bezug auf Fantasiewesen stecken.“, warf Kensi ein. „Guter Einwand. Aber bist du zu hundert Prozent davon überzeugt, dass er nicht in den Wesen ruht?“ „Der wahre Kern?“ Danielle nickte, während Kensi überlegte. Sie war sich so sicher gewesen, aber jetzt, da sie direkt danach gefragt worden war, zögerte sie. „Na ja … “, brachte sie langsam heraus, „ … angenommen, dass der wahre Kern darin ruht … “ Sie spürte Danielles aufmerksamen Blick auf sich ruhen, sah selbst aber auf ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen. „ … dann halten sich diese Wesen sehr gut versteckt. Oder sie existieren bereits nicht mehr, sondern lebten einst auf der Erde. Wie Dinosaurier.“ Danielle nickte. „Aber was soll das?“ Danielle erhob sich. Sie sah Kensi an und ihr Gesichtsausdruck hatte etwas Ernstes angenommen, doch in ihren Augen war etwas Warmes und Besorgtes zu erkennen. Kensis fragender Blick ruhte auf ihr, doch die Brünette überging ihn und drehte sich zu Kensis Fenster, um dort hinaus zu schauen. „Vielleicht ist auch der Vorschlag von Kathleen nicht ganz falsch.“ Kensi sagte nichts, sondern blickte Danielle überrascht über deren Worte an. „Wenn Jessica nicht bemerkt hätte, dass Kathleen ihr eigentliches Verhalten ablegt, wenn sie dich sieht und sich dessen nicht so viele Sorgen gemacht hätte, dann wäre Kathleen nicht in Aktion getreten.“ Kensi kam es wie ein Selbstgespräch vor. „Im Grunde ziehen dich diese Fehden zwischen uns nur noch mehr in die Gefahr hinein.“ Danielle drehte sich zu Kensi um, sagte laut: „Vergiss meine Warnung nicht. Vergiss auch Kathleens Warnung nicht. Halt dich von Miss Levin fern … halt dich von Kathleen fern.“ „Und … von wem noch?“ „Mir.“ „Du bist doch zu mir gekommen!“, erinnerte Kensi sie. „Schon.“, gab Danielle zu, „Aber ic-“ „Es hätte nichts zu warnen geben, wenn ihr nicht ständig in meinem Leben hineinpfuschen würdet!“, unterbrach Kensi sie unwirsch, „Weder Miss Levin, noch Kathleen … ja, noch du … keiner von euch ist für mich von großem Interesse!“ Sie funkelte Danielle kühl an. „Ich bekomme ohnehin keine Erklärung, oder?“ Sie wartete keine Antwort von der Brünetten ab. „Schön und gut. Geh jetzt … bitte.“ Danielle seufzte, nickte leicht und schritt dann an Kensi vorbei. Dabei warf sie der Blonden einen kurzen Blick zu, doch diese sah stur nach vorn und mied jeglichen Augenkontakt zu ihr, da sie fürchtete, ihre aufgewühlten Gefühle dann nicht mehr unter Kontrolle halten zu können. Dieses akzeptierte Danielle; sie verließ Kensis Zimmer, wünschte deren Vater einen schönen Abend und verließ das Haus.
„Charlie!“ Ein lauter Ruf hallte durch ein älteres Gebäude nahe des Strandes. Das Gebäude an sich war groß und beherbergte zwei Wohnungen, von denen eine im Erdgeschoss und ersten Stock lag, während die andere den zweiten Stock und das oberste Stockwerk beanspruchte. In der unteren Wohnung lebte ein Navy Seal von der Marine, der die meiste Zeit außer Haus war, die obere Wohnung wurde von einem Charles Siska bewohnt, der für den Staat arbeitete. „Charlie!“ Der Ruf hallte wieder durch das Gebäude. Der Navy Seal aus der unteren Wohnung war derzeitig nicht im Lande, weshalb er nicht durch den Ruf gestört werden konnte. Darüber hinaus galt ihm der Ruf nicht, sondern seinem Nachbarn aus der Wohnung über ihm, und entstammte von einer jungen Frau mit braunen Haaren und hellen Augen, die eine Mischung aus braun, grau und grün darstellten. Da niemand auf den Ruf der Frau reagierte, stieß sie die Wohnungstür zur Wohnung im zweiten und dritten Stock auf und trat ein, nur um dann inmitten eines unendlich erscheinenden Chaos' zu stehen. Sie setzte ihre Suche nach dem Besitzer der Wohnung fort und schlich dabei vorsichtig durch die einzelnen Zimmer, jedes sah so aus wie der Eingangsbereich der Wohnung: Chaotisch. „Jess … flieh!“ Die junge Frau blieb stehen, kaum war sie im Wohnzimmer angelangt. Dort lag der Besitzer auf dem Boden, verletzt, blutend und schwer atmend. Er versuchte sich langsam zu erheben, den Blick auf die junge Frau gerichtet, den Mund noch nicht ganz geschlossen, als ihn etwas wieder zu Boden schickte. „Charlie!“, rief die junge Frau aus, dann wanderte ihr Blick zu der Person, die dafür verantwortlich war: Eine ebenso junge Frau mit braunen Haaren und grünen Augen, deren Haut recht hell im hellen Mondlicht wirkte, sah kühl zu ihr. „Jessica Brooke Levin … “, sprach letztere aus, „Ich nehme an, ihr gehört zum selben Rudel, wenn du hier so einfach erscheinst?“ „Was hast du ihm getan?!“ „Ich? Nichts.“ „Du lügst, Lilith! Ich weiß doch, dass du uns nicht leiden kannst und die Fehde nur zu gerne anfachst!“ „Du liegst falsch, meine Liebe.“, bekam sie die Antwort zu hören, „Nun gut, mit letzterem vielleicht nicht, aber definitiv mit ersterem.“ „Das ist eine Lüg-“ „Jess … “ Charlie, der noch immer am Boden lag, hob den Kopf. „Sie hat Recht … Sie kam, weil sie auf seiner Spur war … “ „Wessen?“ Jess war sichtlich verwirrt. „Caihong Jin.“, sagte die Frau ernst und kam damit Charlie zuvor, „Er hat von der Prophezeiung gehört.“ Jess schluckte, ging zu Charlie und half ihm auf die Beine. „Und wieso kam er hierher?“ „Man hinterfragt seine Handlungen nicht.“, meinte die Frau, „Selbst wir tun das nicht.“ „Wenn die Prophezeiung schon bis zu ihm vorgedrungen ist … “, meinte Jess nachdenklich, „Es wird Zeit, dass wir langsam handeln.“ „Nicht.“, wehrte Charlie ab und ließ ihre Schulter los, an der er sich festgehalten hatte, „Prophezeiungen sind ungenau. Sie muss nicht einmal zutreffen. Solch eine Prophezeiung ist kein Gesetz, es ist eine bloße Mutmaßung.“ „Charlie … “ „Wenn ich das Rudel einweihe und wir zu handeln beginnen, dann sind weitaus mehr von uns in Gefahr. Ähnlich wird es wohl bei der Gruppe von Lilith sein.“ Lilith nickte. „Dass nur wir, die Anführer und ihre engsten Vertrauten, dem nachgehen, hat schon seinen Sinn, Jess.“, fuhr Charlie fort, „Und ich bitte euch … diese paar Verletzungen heilen schnell und wenn er dachte, ein Hindernis ausgeschaltet zu haben, so lag er bislang falsch.“ Er setzte ein Grinsen auf. „Ich denke, dass ich zurück zu meinen Leuten sollte.“, warf Lilith ein, „Erstens habe ich seine Spur verloren, zweitens ertrage ich die Nähe von euch nicht … und drittens will ich euch bei euren kleinen Spielchen nicht im Wege stehen.“ Jess warf ihr einen finsteren Blick zu, während Charlie bloß nickte. „Man läuft einander hoffentlich nicht mehr über den Weg.“ Und damit verließ sie das Wohnzimmer und kurz darauf war die Wohnungstür zu hören, die ins Schloss fiel. „Du suchtest mich.“, wendete sich Charlie Jess zu, deren Blick sogleich freundlicher und sanfter wurde, „Weshalb? Gewusst haben konntest du von Caihong nicht.“ „Danielle Brennan.“ „Was ist mit ihr?“ „Sie will sich an die Fersen von Kathleen heften.“ „Und?“ „Sie fragte mich um Erlaubnis.“, fuhr Jess fort, „Ich verwies sie zu dir. Du bist der Chef.“ „Kathleen ist unser kleinstes Problem … “, meinte Charlie leise, trat einen Schritt auf sie zu und legte seine Hand auf ihre Wange, „Du hättest ihr die Erlaubnis erteilen können. Das weißt du.“ Jess blickte in seine Augen. „Ja, aber … “, begann sie, doch dann unterbrach sie sich und seufzte. „Was bedrückt dich?“, erkundigte Charlie sich besorgt. „Seit Wochen schon gehen wir den Gerüchten um dieser Prophezeiung nach, gleichzeitig regt Kathleen sich langsam. Ihre Aufmerksamkeit erlangt ein völlig normal erscheinendes Mädchen … und dann taucht Danielle hier auf und will Kathleen im Auge behalten. Und zu guter Letzt noch Caihong, der wohl gefährlichste von all denen.“, erklärte Jess, „Was mir in all den Geschehnissen am meisten Sorgen macht, ist das Mädchen, das Kathleens Aufmerksamkeit erweckt und erlangt hat.“ „Deine Schülerin Kensi Cone.“ „Ja.“ „Und du weißt nicht, weshalb dem so ist?“ Jess schüttelte den Kopf. „Lass Danielle sich mit den beiden anfreunden. Auch wenn es so aussieht, als wenn Kathleen sich in Gewalt hat, so kann Danielle leicht eingreifen, wenn dem doch nicht so ist.“, schlug Charlie vor, „Und nun lass uns aufräumen und nicht mehr an solche Dinge denken … “
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| | | BouhGorgonzola« Temptation »
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| Thema: Re: Peace of Mind. Mo Jul 18, 2011 1:31 am | |
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Peace of Mind. Seelenfrieden.
3. The truth behind those faces.
Der neue Tag begann für Kensi mit Sonnenaufgang. Obwohl Sonntag, und damit Schulfrei, war, erwachte sie beim ersten Sonnenstrahl. Sie setzte sich in ihrem Bett auf, rieb sich den Schlafdreck aus den Augen und blickte sich um; noch immer das Gespräch zwischen Danielle und ihr im Kopf habend. Ihr Blick fiel auf ihr Handy, doch es lag stumm auf ihrem Nachttisch. Jason war sicherlich noch am Schlafen oder noch immer mit seinem Vater unterwegs und so dringend war es nicht, dass sie ihn um diese Uhrzeit anrufen musste. Dennoch sehnte sie sich nach seiner Stimme … Egal was war, er hatte sie bislang immer aufbauen können. „Ach, verdammt nochmal!“, fluchte Kensi und zuckte zusammen, als sie auf ihren Fluch eine Antwort bekam: „So früh schon wach, Schlafmütze?“ Sie drehte den Kopf zu ihrem offenen Fenster und erstarrte förmlich, als sie auf der Fensterbank Kathleen hocken sah. „W-Wie … wie bist du dahin gekommen?“ „Baum hoch, Ast entlang … Fenster war schon offen.“ „W-Wie kommst du eigentlich den Baum hoch?“ „Klettern, Dummkopf.“, antwortete Kathleen, „Das ist der einfachste Weg.“ Kensi verkniff sich ein Kommentar dazu. „Mach dich fertig und dann gehen wir frühstücken.“, meinte Kathleen. „Und wenn ich mit meinem Vater frühstücken möchte?“ „Dein Vater ist außer Haus.“, berichtete die Blonde ruhig, „Und ich weiß ja nicht, wie dein Vater zu deiner Mutter steht, aber die Frau, mit der er sich traf, war definitiv nicht deine Mut-“ „Meine Mutter lebt nicht mehr.“, unterbrach Kensi sie gereizter als sie eigentlich wollte, „Und wenn mein Vater sich mit einer Frau trifft, so ist das seine Sache und nicht deine.“ Kathleen zuckte mit der Schulter. „Gibt es einen Grund, weshalb du ausgerechnet mit mir zum Frühstück willst?“, erkundigte Kensi sich, während sie aus dem Bett stieg und sich ihre Kleidung aus dem Kleiderschrank nahm, „Was ist mit deiner Familie?“ „Sind schon lange tot.“ Kathleen drehte den Kopf weg, vermied den Blick zu Kensi. „Aber du lebst doch bei einer Pflegefamilie.“, mutmaßte Kensi, „Was ist mit der? Willst du nicht mit ihnen frühstücken?“ „Die Summers nerven.“ „Aber sie werden dich gern haben und es gut mit dir meinen. Mein Vater nervt auch manchmal, aber dennoch.“, erzählte Kensi, „Also weshalb?“ „Du würdest es nicht verstehen.“, versuchte Kathleen auszuweichen, den Blick immer noch zu ihr vermeidend, „Und jetzt beeil dich.“ Kensi hob eine Augenbraue, nickte dann aber und verschwand in Richtung Badezimmer.
„Bei wie vielen Pflegefamilien hast du bereits gelebt?“ „22.“ „Aber du bist doch erst achtzehn?“ Kensi war schockiert. „Berufliche Veränderungen, Probleme mit mir, Probleme mit meiner Schule, zu wenig Geld … “ Kathleen zählte all diese Tatsachen an den Fingern ab, für jede hob sie einen Finger. „ … das Jugendamt.“, schloss sie, „Sie kommen und versprechen einem, dass sie bei einem bleiben. Und was war? Nach kurzer Zeit war ich weg. Wie ein Tier aus dem Tierheim.“ Ihre Stimme hatte einen bitteren Klang und ihre Augen blickten ernst und stur nach vorne, während sie neben Kensi die Straße entlangging. „In kürzester Zeit habe ich sieben verschiedene Städte und mindestens genau so viele Schulen besucht. Ich bin soweit, dass ich überall leben kann, mich anpassen kann … Ich habe kein Zuhause mehr, so wie du.“ „Kathleen … Woher stammst du eigentlich?“ Kathleen sah Kensi fragend von der Seite an. „Naja … wo bist du geboren? Wo hast du mit deinen leiblichen Eltern gelebt?“ „Indianapolis in Indiana.“, antwortete Kathleen, „Aber da habe ich wohl die kürzeste Zeit meines Lebens verbracht.“ „Was ist mit deinen Eltern geschehen?“, fragte Kensi und musste stehen bleiben, da Kathleen abrupt abstoppte, „Was ist los?“ „Ich frage dich doch auch nicht, wie deine Mutter ums Leben kam.“, knurrte Kathleen. „Reg dich ab.“, meinte Kensi und hob abwehrend die Hände, „Du musst es mir ja nicht erzählen!“ „Hatte ich auch nicht vor.“ „Dann werde ich das nächste Mal nichts zu deinen Eltern sagen.“, versprach Kensi ihr, „Du hättest doch nur etwas sagen müssen.“ Kathleen setzte sich wieder in Bewegung, so dass auch Kensi weitergehen konnte. Wenn Kensi eines über das Mädchen in der kurzen Zeit gelernt hatte, so war es die Tatsache, dass Kathleen nicht gerne über sich selbst redete, sich kühl und abweisend verhielt und ihre Nase gerne in anderer Menschen Dinge steckte. Allerdings schloss Kensi, dass Kathleens Verhalten aus dem Wechsel vieler Pflegefamilien entstammte. „Was starrst du mich so an?“ Kensi hatte nicht bemerkt, dass sie Kathleen, während sie über diese nachdachte, anstarrte. Sie drehte den Kopf weg, nahm den Blick von ihr und murmelte eine knappe und unverständliche Entschuldigung, auch wenn sie selbst nicht wusste, wofür sie sich entschuldigte, denn sie hatte sie ja nicht aus der Absicht heraus angestarrt, dass sie ihr etwas tun wollte. „Da wären wir.“, meinte Kathleen und blieb stehen. Kensi blieb ebenfalls stehen und ihr Blick folgte dem von Kathleen, der auf einem kleinen Café ruhte, welches Kensi nie zuvor aufgefallen war. Flor de Verão stand auf dem Schild darüber. Kensi wusste weder, welche Sprache das war, noch was es bedeutete. „Sommerblume.“, übersetzte ihr Kathleen, die anscheinend Kensis ratlosen Blick bemerkt hatte, „Das ist Portugiesisch.“ „Du kannst Portugiesisch?“ Kensi war erstaunt. „Nicht nur.“ „Was für Sprachen noch?“ „Keine besonderen.“, antwortete Kathleen knapp, „Also, gehen wir hier nun frühstücken?“
Nachdem Kensi und Kathleen ihre Bestellungen aufgegeben hatten – Kathleen schien des Öfteren in diesem Café zu sein, denn sie unterhielt sich mit dem Kellner auf Portugiesisch -, schwiegen die beiden sich über ihre Getränke hinweg an. Kensi nippte ab und an an ihrem Café au lait, während Kathleen ihren schwarzen Kaffee gänzlich ignorierte. Beide schienen in ihren eigenen Gedanken gefangen zu sein und kein Gespräch anfangen zu wollen. „Faz favor.“, meinte der Kellner und stellte den beiden ihr Frühstück auf den Tisch. „Muito obrigada.“ „De nada.“ Kensi sah während des kurzen Wortwechsels zwischen dem Kellner und Kathleen hin und her und war davon erstaunt, wie schnell und flüssig der Dank, Kensi vermutete, dass dem so war, über deren Lippen gekommen war. Sie selbst hätte wahrscheinlich eher einen Knoten in der Zunge gehabt, als ein einziges Wort sagen zu können. „Woher kannst du das?“, erkundigte Kensi sich, während sie ihr Brötchen mit Marmelade bestrich. „Was?“ „Na, Portugiesisch.“, half Kensi ihr auf die Sprünge. „Einerseits war ich eine Zeitlang in einer portugiesischen Pflegefamilie und andererseits interessiere ich mich für Sprachen.“ „Machst du denn außer dem Lernen von Sprachen nichts anderes?“ „Doch, klar.“, antwortete Kathleen und biss in ihr Brötchen, „Ist ja nicht so, dass ich nur lernen würde.“ Sie setzte ein Lächeln auf, welches Kensi als ehrlich gemeint deutete und als eine Seltenheit einstufte. Eine lächelnde Kathleen war selten. „Desculpe?“ Eine junge Frau mit dunkel braunen Haaren war an ihren Tisch getreten und sah zwischen den beiden Mädchen hin und her. Kensi blickte Kathleen fragend an, die ihren Bissen runter schluckte, sich erhob und dann meinte: „Kensi, das ist eine Bekannte von mir.“ Kensi nickte der jungen Frau zu. „Remy Lilith Baker, Lil gerufen.“ Kensi nickte. „Lil, das ist Kensi Cone aus meinem Jahrgang.“ „Freut mich dich kennenzulernen, Kensi.“, begrüßte Lilith Kensi, die die Hand der Brünetten ergriff und schüttelte. „Lil stammt von der Ostküste, allerdings hat sie Wurzeln in Europa.“, berichtete Kathleen und sie klang dabei, als wenn sie die Brünette bewundern würde, „Man könnte sie als eine Art Mentor bezeichnen.“ „Mentor … für … was?“, hakte Kensi nach. „Dieses und jenes.“, antwortete Lilith ausweichend, „Kath braucht jemanden, der ihr auf die Finger schaut und sie häufiger mal zurecht weist.“ Sie grinste, zog einen Stuhl herbei und setzte sich zu den beiden an den Tisch. „Kath, ich möchte dich nicht beunruhigen, aber du solltest heute Abend zu mir kommen.“, meinte Lilith, „Ich würde es dir erklären, aber … “ Ihr Blick wanderte zu Kensi, die die beiden ansah und dann meinte: „Gut, ich habe verstanden. Du willst ihr etwas mitteilen und ich bin überflüssig.“ Sie stand auf. „Klärt das. Ich bin solange auf der Toilette.“ Und damit ging sie einfach. „Lil, musste das sein?“ „Du kümmerst dich neuerdings sehr um dieses Mädchen, kann das sein?“ „Sie ist eine Mitschülerin.“, antwortete Kath ausweichend. „Es scheint eher, als wenn du sie nicht nur als das siehst. Was ist an dem Mädchen so interessant?“, erkundigte Lilith sich und sah abschätzend in die Richtung, in die Kensi verschwunden war, „Vielleicht der Punkt, dass sie anscheinend etwas mit der Prophezeiung zu tun hat? Oder dass das Pack von diesen raudigen Kötern sich ebenfalls interessiert?“ „Komm zum Punkt und erzähl endlich, was du mir heute Abend sagen willst. Ich hatte für den Abend andere Pläne.“, fuhr Kath sie eisig an, „Also?“ Sie verschränkte die Arme vor dem Körper. „Er ist hier.“ „Er?“ „Caihong. Und er ist auf der Spur der Prophezeiung.“, berichtete Lilith, „Letzte Nacht habe ich seine Spur bis zur Wohnung dieses Köters verfolgt. Und dann kam auch noch deine werte Frau Lehrerin.“ Kath machte nichts, ließ sie einfach fortfahren: „Caihong hat dem Kerl ziemlich zugesetzt, aber er hat durchgehalten.“ „Lass mich raten … Letzten Endes hast du eingegriffen?“ Kaths Stimme klang spöttisch. „Ich habe nichts für den Köter übrig, aber sein Tod wäre überflüssig gewesen. Ebenso hätte ich ihm diesen Triumph nicht gelassen.“ „Remy Lilith Baker kämpft für einen … von … ihnen?“ Lilith nickte seufzend. „Und ich dachte immer, die Welt geht unter, bevor du so etwas machst.“, meinte Kath grinsend, „Hast du dich etwa in den Straßenköter verguckt?“ Lilith schüttelte den Kopf und sah Kath gereizt an. „Ich wünsche dir noch viel Spaß mit diesem … Mädchen.“ Lilith erhob sich und verließ das Café. „Was hast du denn von mir erwartet?!“, rief Kath ihr laut nach, doch Lilith war bereits verschwunden und an ihre Stelle trat Kensi, die vom Gang kam, auf dem die Toiletten lagen, und sie fragend ansah. „Ärger?“, erkundigte sie sich und ließ sich auf ihren Platz sinken. Kath nickte. „Weißt du … Etwas das Danielle gestern Abend erwähnte, geht mir nicht mehr aus dem Kopf.“, meinte Kensi mit gedämpfter Stimme. „Sie war bei dir?!“ Kath sah Kensi fast schon entsetzt an. „Ja.“, bestätigte Kensi und zuckte gleichgültig mit der Schulter, „Es sind in letzter Zeit viele Leute bei mir. Vor allem ungebetene.“ Dabei setzte sie einen vielsagenden Blick auf. „Sie meinte, dass selbst in den Geschichten mit Vampiren und Werwölfen ein Funken Wahrheit steckt. Und nicht nur in den Dingen, die das äußere Gerüst der Geschichten bilden, sondern in den Wesen selbst.“, versuchte Kensi zu erklären, „Ich frage mich, wie sie auf so etwas gekommen ist.“ „Sie ist eben eine Spinnerin. Nichts weiter.“, sagte Kath, allerdings fiel Kensi auf, wie sie den Blick zu ihr mied, „Warum sollte so ein Blödsinn existieren?“ „Das fragte ich mich auch.“, gestand Kensi, „Aber mir fiel ein, dass Werwölfe und Vampire sich abgrundtief hassen.“ „Worauf willst du hinaus?“ Kath richtete ihren Blick auf Kensi, eisig und abweisend, allerdings konnte Kensi in ihnen etwas Beunruhigtes ausmachen. „Wenn man Danielle und dich sieht, könnte man fast meinen, dass ihr ein Werwolf und ein Vampir seid.“ Kath brach in Lachen aus, während Kensi sie verwundert ansah. Nachdem Kath sich wieder gefangen hatte, sagte sie zu Kensi: „Du hast echt eine blühende Fantasie, weißt du das? Als ob einer ein solches Fantasiewesen wäre. Also echt.“ Kensi sagte kein Wort. „Vielleicht solltest du weniger Fantasy-Filme sehen, oder weniger Bücher lesen. Was weiß ich, was du in deiner Freizeit treibst?“, schlug Kath grinsend vor. Kensi schenkte ihr einen finsteren Blick. „Nehmen wir mal an, dass Danielle wirklich eines von beidem ist und ich das Gegenstück … Wie willst du das beweisen, Kensi?“ „Vampire vertragen kein Tageslicht.“, behauptete Kensi. „Gut, das Problem ist folgendes: Wir sind in Los Angeles, einer Stadt mit einer der höchsten Sonnenstundenzahl der gesamten vereinigen Staaten von Amerika. Darüber hinaus hast du sowohl Danielle als auch mich bei Sonnenlicht in der Sonne gesehen. Abgesehen von einem leichten Sonnenbrand wirst du wohl nichts bemerkt haben, oder?“ „Sonnenbrand?“, fragte Kensi verwirrt. „Das hier auf meinem Arm.“, meinte Kath und hielt Kensi den Arm hin, „Habe ich mir gestern bei meinem Job eingefangen.“ „Job?“ „Ist doch auch egal. Also? Wo sind deine Beweise?“ Kensi seufzte resigniert. „Werwölfe vertragen kein Silber.“, behauptete Kensi nachdenklich. „Danielle hatte silberne Ohrringe. Zumindest hatten die die Farbe.“, erinnerte Kath sie. Kensi seufzte. „Und ich … “, meinte Kath, „ … habe nichts aus Silber bei mir. Hast du etwas?“ „Wieso?“ „Beweis, dass ich ein Mensch bin? Du weißt schon.“ „J-Ja. Die Kette … “ „Dann gib her.“, forderte Kath sie auf und Kensi reichte ihr ihre Kette, „Einen Moment lang warten … “ Sie hielt die Kette in der Hand, dann reichte sie sie wieder an Kensi zurück und hielt ihr ihre Handinnenfläche entgegen. „Nichts. Kein Werwolf.“ „Kreuze … und andere christliche Zeichen und Objekte!“ „Wie bitte?“ „Vampire. Die vertragen das nicht!“ „Du meinst heilige Zeichen und Objekte, Kensi.“, verbesserte Kath sie, „Aber ein Kreuz geht auch. Oder ein Davidstern.“ „Danielle hatte allerdings ein Kreuz als Anhänger an ihrer Kette.“, murmelte Kensi und senkte den Blick. „Nun … “, begann Kath, dann unterbrach sie sich. Kensi hob den Blick wieder und blickte die Blonde an. „Was?“ „Ich bin nicht gläubig. Ich besitze solche Dinge nicht.“ „Nicht?“ Kath schüttelte den Kopf. „Ich habe auch nichts … “, gab Kensi zu, „Auf dem Rückweg gehen wir einfach in eine Kirche.“ „Ich muss direkt zur Arbeit, Kensi. Ich kann nicht.“, widersprach Kath, „Ein anderes Mal?“ „Aber … der Test?“ „Ein Vampir kann doch eine Abneigung gegen solche Dinge nicht innerhalb von wenigen Tagen ablegen!“, meinte Kath und schüttelte den Kopf, „Noch eine Idee?“ „Wir müssen uns bei Vollmond treffen.“ „Vollmond?“, fragte Kath sie, „Bist du jetzt übergeschnappt?“ „Werwölfe sind bei Vollmond … na ja … ihre wahre Gestalt. Du weißt schon.“ „Weiß ich nicht. Worauf willst du hinaus?“, entgegnete Kath verwirrt. „Bei Vollmond verwandelt der Werwolf sich zu seiner wahren Gestalt.“, erklärte Kensi, „Wenn wir drei uns also in der Nacht bei Vollmond treffen und sich keiner verwandelt von euch beiden … “ „Und wenn doch? Also ich rette deinen Arsch nicht.“ „Angst, dass Danielle der Werwolf ist?“ „Vielleicht bist du das ja, Zuckerpüppchen.“, meinte Kath und erhob sich. „Wieso bist du auf einmal so genervt?!“, erkundigte Kensi sich erschrocken, „Habe ich etwas getan?“ „Du denkst dir irgendwelche Dinge aus und dichtest sie Leuten an. Deine Fantasie spielt dir einen Streich, Kensi Cone. Daran schon einmal gedacht?! Weshalb sollte es diese Wesen existieren? Weil eine Spinnerin solche Dinge für bare Münze hält?“, erklärte Kath aufgebracht, „Weiß du was? Ich bin spät dran. Ich muss los.“ Und damit legte sie das Geld für ihr Frühstück auf den Tisch und ging dann, eine verwirrte Kensi am Tisch sitzen lassend, die nicht verstand, was geschehen war.
Nachdem auch Kensi ihr Frühstück bezahlt hatte, wanderte sie ziellos umher, bis sie am Strand ankam. Dort hockte sie sich in den Sand und blickte auf das Meer, um ihre Gedanken schweifen zu lassen, doch schon nach wenig Zeit wurde sie durch das Klingeln ihres Handys aus ihren Gedanken gerissen. „Ja?“ … „Wo ich bin?“, fragte Kensi nach und lächelte leicht, auch wenn ihr Gesprächspartner dieses Lächeln nicht sehen konnte, „Am Strand.“ … „Ja, übliche Stelle.“, bestätigte sie, „Erkläre ich dir dann später.“ … „Bis gleich.“ Und damit legte sie auf und lehnte sich zurück, um wieder ihre Gedanken schweifen zu lassen. Es dauerte nicht lange und ihr Gesprächspartner vom Telefon erschien. Zunächst stellte er sich hinter sie, dann blickte er mit einem breiten Grinsen auf sie herab und versperrte ihr den Blick zur Sonne. Kensi lächelte ihn erfreut an und bot ihm den Platz neben sich im Sand an, den er mit einem kurzen und dankbaren Kopfnicken annahm und sich neben sie fallen ließ. „Also, was ist los? Was wolltest du mir erklären?“, fragte Jason und schob sich seine Sonnenbrille wieder die Nase hoch, da sie ihm zuvor bei dem Herabbeugen zu Kensi verrutscht war. „Nenn mich bitte nicht verrückt, ja?“, bat Kensi ihn. „Gibt es denn einen Grund dazu?“ Kensi nickte wortlos. „Verrückter als sonst kannst du gar nicht sein.“, meinte Jason aufmunternd, „Aber ich verspreche es dir.“ „Danke.“, meinte Kensi erleichtert, dann begann sie zu erzählen.
Es dauerte eine ganze Weile, bis Kensi mit ihrer Erzählung endete, aber Jason hörte ihr aufmerksam zu und unterbrach sie kein einziges Mal. Er schien nachdenklich gestimmt und nachdem Kensi ihren Bericht beendet hatte, blickte er lange Zeit schweigend auf das Meer und bewegte sich auch sonst nicht, während Kensi, die noch immer neben ihm saß, mit der einen Hand den Sand bearbeitete und den Blick über die Menschen am Strand schweifen ließ. „Also … auf Grund dessen, was du mir erzählt hast, nimmst du an, dass wir es mit mystischen Wesen zu tun haben? Den Wesen aus Sagen, aus Märchen und Mythen?“ Kensi nickte zustimmend. „Und da Kathleen Danielle als Niña de la luna bezeichnet hat, nimmst du an, dass Danielle ein Werwolf ist und Kathleen ein Vampir?“ „Ja.“ Dieses Wort kam Kensi nur mühsam über die Lippen, ihr Mund fühlte sich trocken an und je sicherer sie sich dieser Entdeckung wurde, desto unwohler fühlte sie sich. „Vielleicht sind die beiden auch nur von verschiedenen Gangs?“, versuchte Jason eine Erklärung zu finden, „Die Töchter des Mondes gegen die … eiskalten Wesen oder so.“ „Danielle ist erst seit wenigen Tagen in der Stadt.“, erinnerte Kensi ihn, „Da wird sie nicht sofort in eine Gang geraten sein.“ Sie seufzte und Jason ließ die Schulter sinken. „Wer war diese Bekannte von Kathleen?“ „Remy Lilith Baker.“, antwortete Kensi, „Weshalb?“ „Ich lasse einfach eine Suche über sie starten. Mal schauen, was das Internet über sie ausspuckt.“, erklärte Jason, „Wenn sie Kathleens Mentor ist, dann muss es eine Überschneidung geben und dieser Punkt könnte uns helfen.“ „Portugisisch.“, sagte Kensi leise, „Das ist die Überschneidung. Kath lernt es und die andere schien es zu beherrschen.“ Doch dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, doch nicht.“, seufzte sie resignierend, „Kath sagte, sie habe in einer portugiesischen Pflegefamilie gelebt.“ „Wo hat sie denn bitte nicht gelebt?“ Jason sah Kensi ernst an. „Das ist es!“, rief Kensi aus, „Wir müssen herausfinden, warum Kath bei Pflegefamilien lebt.“ Jason sah sie überrascht an, dann nickte er. „Und warum Danielle umgezogen ist, sollten wir auch herausfinden.“, fuhr Kensi eifrig fort, „Dann geht es den beiden an den Kragen. Ob Mensch, Werwolf, Vampir oder was auch immer … !“
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| | | BouhGorgonzola« Temptation »
Signs : 31 Since : 02.07.11
| Thema: Re: Peace of Mind. Mo Aug 08, 2011 10:52 am | |
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Peace of Mind. Seelenfrieden.
4. Piece of my true self.
„Du solltest in Bett liegen und schlafen.“ Kath stand auf der Promenade am Strand vor den dortigen Geschäften und blickte hinaus auf das Meer, während sich ein Mann mit blonden Haaren zu ihr gesellte und sich neben sie stellte. Er blickte sie nicht an und wie auch ihr Blick ruhte seiner auf dem Meer. Er hatte zu dem blonden Mädchen gesprochen, das die Arme vor dem Körper verschränkt und einen ernsten Blick aufgesetzt hatte. „Während meine Lehrerin ironischerweise bis spät in die Nacht ebenfalls durch die Gegend streunt?“, kam die Antwort von Kath. Der Mann setzte ein Grinsen auf, dann meinte er: „Du musst für das Leben lernen, sie nicht.“ „So gesehen kann ich das noch in einigen Jahren nachholen.“ Der Mann setzte zu keiner Antwort an. „Was willst du, Charlie?“, erkundigte Kath sich und schenkte ihrem Gesprächspartner zum ersten Mal einen kurzen Blick, „Dass der Chef des Packs mit einer wie mir spricht … Normalerweise regelt ihr doch alles über Lil.“ Charlie ließ sich mit seiner Antwort Zeit und sah einer Joggerin am Strand nach, dann erklärte er: „Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen.“ „Und die Umstände wären … ?“ „Caihong Jin.“ Kaths Blick, der wieder zum Meer gewandert war, richtete sich fast augenblicklich auf Charlie. Ihre dunklen Augen schienen ihn zu röntgen und etwas Undeutbares lag in ihnen, während sich ihre Körperhaltung von gelassen und doch abweisend zu angespannt gewandelt hatte. Charlie hingegen, die Hände in den Taschen, blickte sie ruhig an. Ihn schien diese Nachricht nicht so mitzunehmen wie es mit ihr war. „Er stattete mir einen Besuch ab.“, fuhr Charlie ebenso ruhig fort wie er sie ansah, „Demolierte unter anderem meine Wohnung.“ „Was will er?“ „Ich nehme an, dass du weißt, was die Prophezeiung ist?“ Kath nickte. „Anscheinend ist sie bis zu ihm vorgedrungen.“, fuhr Charlie mit seiner Erklärung fort, „Aber viel wichtiger ist, dass seine alleinige Anwesenheit das Leben aller gefährdet.“ „Weil er ein Vampyr ist.“ „Weil er ein blutrünstiger Killer ist.“, verbesserte Charlie ihn, „Die Rasse macht nicht viel aus. Werwölfe sind nicht besser als Vampire und gemeinsam sind sie nicht besser als Vampyre. … oder gar Menschen.“ Er seufzte, sein Blick wanderte wieder auf das Meer und Kath murmelte: „Die Prophezeiung ist nur ein Märchen. Weshalb nimmt er sie für bare Münze?“ Charlie zuckte mit der Schulter, dann durchbrach das Läuten eines Handys die angespannte Unterhaltung und Stimmung. Entschuldigend blickte Charlie Kath an und zog sein Handy hervor. Er nahm das Gespräch an und höchstens zwei Minuten später legte er auf und seufzte ein weiteres Mal. Kath hob eine Augenbraue, sah Charlie dabei an und er antwortete entschuldigend: „Jess. Ich sollte gehen.“ „Ja, ja.“, wehrte Kath ab und sah ihn wieder so abweisend wie eh und je an, „Und halt meine Lehrerin nicht so lange wach.“ Sie grinste während er sich abwendete und ging.
Auch Kensi war um diese Uhrzeit noch außer Haus. Ihr gingen so viele Dinge durch den Kopf, dass sie sich nicht auf eine Sache konzentrieren konnte und auch den Schlaf konnte sie so nicht finden. Aus diesem Grund hatte sie ihrem Vater Bescheid gegeben, dass sie einen Spaziergang unternehmen würde, dann hatte sie das Haus verlassen und nun wanderte sie ziellos durch die Straßen und versuchte ihren Kopf frei von allen Gedanken zu bekommen. „Kensi!“ Kensi blieb stehen, drehte den Kopf in die Richtung des Rufes und erblickte ihre Lehrerin. Diese ging schnellen Schrittes auf sie zu und blieb dann stehen, als sie sie erreicht hatte. Sie blickte Kensi ernst aber dennoch lächelnd an und Kensi erwiderte das Lächeln. „Miss Levin, was machen Sie so spät noch hier?“, fragte Kensi, die durchaus wusste, dass diese Frage besser von seitens der Lehrerin gestellt wäre, immerhin war Kensi die Jüngere. „Ich treffe mich mit jemandem.“, antwortete die junge Lehrerin, „Aber sollte diese Frage nicht eher dir gestellt werden?“ Kensi nickte leicht. „Also?“ „Ich kriege den Kopf nicht frei von Gedanken.“, gestand Kensi, „Aber das ist nur eine Kleinigkeit.“ Jessica nickte nachdenklich, dann fragte sie: „Und was liegt dir auf dem Herzen, Kensi?“ „Ich … also … “ Kensi war überrascht von der Frage. „Ich werde es selbst klären können, Miss Levin. Danke.“ „Du weißt, dass ich für meine Schüler da bin.“, erinnerte die Lehrerin sie, „Es gibt nichts Schlimmeres als Schüler, die alleine durch das Leben gehen müssen.“ Ihnen beiden näherte sich ein Mann mit blonden Haaren und dunkelblau-braunen Augen. Er trug ein kariertes Hemd, welches oben aufgeknöpft war, und darunter ein weißes Oberteil von dem man so nicht sagen konnte ob es ein T-Shirt oder etwas anderes war. Seine Jeans war verwaschen und er ein Lederband mit einem Zahn um den Hals, während an seinem Arm ebenfalls etliche Lederbänder gebunden waren. „Charlie.“, begrüßte Jessica den Mann, der sich zu ihnen stellte. „Jess.“, reagierte er auf ihre Begrüßung, dann sah er Kensi an und nickte ihr leicht zu. Kensi murmelte eine Begrüßung. „Kensi … Das ist Charles Siska.“, stellte Jessica ihren Begleiter vor, „Ihm wäre es lieber, wenn man ihn Charlie nennt.“ Kensi grinste bei diesen Worten. „Charlie, das ist eine meiner Schülerinnen.“, fuhr Jessica fort. „Kensi Cone.“, meinte Kensi und hielt Charlie die Hand hin, „Sind Sie Miss Levins Freund?“ „Direkt ist sie ja, da hattest du Recht.“, sagte Charlie lachend, dann ergriff er Kensis Hand und drückte diese zur Begrüßung. Sein Griff war fest und überraschte Kensi ein wenig, doch sie spürte, dass er nicht böse gemeint war. „Irgendwie sind ziemlich viele deiner Schüler noch unterwegs, Jess.“, meinte Charlie und legte seinen Arm um seine Freundin, „Und die sind in der ersten Stunde wirklich wach?“ „Natürlich.“, antwortete die Brünette grinsend, „Meine Schüler interessieren sich für das, was ich ihnen beibringen will.“ Charlie schüttelte mit ungläubigen Blick den Kopf, dann wendete er sich an Kensi: „Normalerweise sollte eine Lehrerin ja ihre Schüler nicht zu etwas einladen, deshalb übernehme ich das mal … “ Sowohl Kensi als auch Jessica blickten Charlie fragend an. „Hättest du Interesse an einer Cola?“ Kensis Blick glitt fast automatisch zu ihrer Lehrerin, die nur mit der Schulter zuckte. „Nun gut … “, lenkte Kensi vorsichtig ein, „Warum nicht?“ „Genau das wollte ich hören.“, meinte Charlie und lächelte sie an, „Dann mal los. Ich kenne da einen guten Pub in der Nähe.“
Die kleine Gruppe erreichte den sogenannten Pub nach wenigen Minuten. Kensi begab sich entschuldigend in Richtung Toilette, während Charlie die Bestellung bei dem Wirt aufgab – sie hatten Plätze an der Theke ergattert. Dann fragte Charlie seine Freundin leise: „Ist Kensi das Mädchen von dem du im Zusammenhang mit Kathleen und Danielle gesprochen hast?“ Jessica nickte. „Dann sollte ich mal ein wenig mit ihr reden.“, meinte er, „Wie viel sie bereits weiß.“ „Noch denke ich, dass sie nichts weiß.“ „Jess … “ Charlie beugte sich langsam zu ihr, senkte seine Stimme noch weiter und sah sie vielsagend an. „Auch wenn du dich als Lehrerin von ihr fernhalten solltest, so werde ich dafür sorgen, dass die anderen ein Auge auf sie werfen.“ Kensi kehrte zurück zu den beiden und Charlie setzte sich wieder normal hin. Der Wirt hatte mittlerweile die Getränke auf den Tresen gestellt und sich seinen anderen Gästen zugewendet. Diesen beobachtend griff Kensi nach ihrem Glas und nahm einen Schluck. Charlie tat es ihr mit seinem Bier gleich, während Jessica unruhig mit den Fingern an ihrem Wasserglas tippte. „Was machst du denn so in deiner Freizeit, Kensi?“, erkundigte Charlie sich und Kensi richtete ihre blauen Augen auf ihn. „Ich bin viel mit Freunden unterwegs … mit meinen Geschwistern … “, zählte sie auf, „Am Strand, in der Mall … “ Charlie nickte, fragte dann: „Hast du einen Freund?“ „Einen … was?“ Kensi blickte ihn überrascht an. „Einen Freund.“, wiederholte Charlie und Jessica schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf, bevor sie die Augen wieder öffnete und Kensi ebenfalls ansah. „N-Nein.“, antwortete Kensi und Jessica hakte nach: „Und was ist mit Jason? In der Schule trifft man euch beide doch meist zusammen an.“ „Wir kennen uns seit ich nach Los Angeles gezogen bin. Man könnte ihn als besten Freund bezeichnen, aber nicht als festen.“, erklärte Kensi. Charlie holte sein Portemonnaie hervor und reichte dem Wirt das Geld für die Getränke. „Sie … Sie müssen das nicht bezahlen.“, sagte Kensi und sprang von ihrem Barhocker, „Sie bekommen das Geld zurück.“ Sie griff in ihre Hosentasche, bemerkte dann aber, dass sie kein Geld bei sich hatte. „Ich gebe es Miss Levin morgen in der Schule. Ehrlich … Versprochen.“ Abwehrend hob Charlie die Hand, wobei er sie amüsiert ansah und meinte: „Ich finde es gut, dass du niemandem zur Last fallen möchtest, Kensi, aber lass gut sein. Du brauchst mir das Geld nicht zurückgeben. Ich habe dich immerhin auch eingeladen.“ Er erhob sich ebenfalls und Jessica tat es ihm gleich. „Wir bringen dich noch nach hause.“, meinte er, „Es liegt ohnehin auf dem Weg.“ „Das müssen Sie beide nicht … “, wollte Kensi das Angebot abwehren, doch Jessica meinte: „Es ist spät und um diese Uhrzeit sind Leute unterwegs, die sehr unangenehm werden können. Glaub mir, Kensi … Wenn Charlie dir das anbietet, solltest du es annehmen. Zumal er Recht hat; auf dem Weg liegt es wirklich.“ Kensi zögerte, doch dann nickte sie.
Kensi, die am nächsten Morgen in der ersten Schulstunde ihren Platz neben Jason bezogen hatte, unterhielt sich mit diesem über die Einladung vom gestrigen Abend. Jason war erstaunt, dass Kensi vom Freund der Lehrerin zu einer Cola eingeladen und nach hause gebracht worden war und interpretierte einiges hinein, was Kensi abtat. Kath saß ebenfalls auf ihrem Platz; mit eisigem Blick hielt sie sich die anderen Schüler vom Leib. Es läutete zum Stundenbeginn und Jessica betrat das Klassenzimmer. Allerdings war sie nicht allein, sondern Danielle begleitete sie. Während Jessica ihren Blick über die Schüler schweifen ließ und lächelte, wirkte Danielle zwar gefasst, aber nicht sonderlich fröhlich. Eher schien sie einen anderen Ort de, jetzigen vorzuziehen. „Guten Morgen, Kurs.“, begrüßte Jessica den Kurs, dieser erwiderte es mit einem einstimmigen guten Morgen, „Wie ihr sehr, habe ich heute jemanden mit in den Kurs gebracht. Sie ist neu in eurem Jahrgang und wird auch diesen Kurs besuchen. Ihr Name ist Danielle Brennan und ich möchte, dass ihr sie gut in eure Reihen aufnehmt. Danielle, sagen Sie doch ein paar Worte zu ihren neuen Mitschülern.“ Jessica sah das Mädchen auffordernd an, diese seufzte und sagte dann: „Ich bin aus Charlotte, North Carolina, mit meiner Tante hierher gezogen. Ich denke, dass das hier ganz lustig werden könnte.“ Sie setzte ein Lächeln auf, doch Kensi konnte erkennen, dass sie es nicht ehrlich meinte. „Neben Kathleen ist noch ein Platz frei.“, wies Jessica Danielle an, „Setzen Sie sich und versuchen Sie erst einmal Ihren Stand in unserem Thema zu finden.“ Der weitere Unterricht verlief wie sonst auch. Jason schien der Crash-Kurs in Shakespeare geholfen zu haben, Kensi kam gut mit uns sogar Danielle, die eigentlich erst noch herausfinden sollte, ob sie mit dem Thema bereits vertraut war, meldete sich einige Male zu Wort, wobei sie kühle Blicke von Kath erntete, die die Nähe zu ihr nicht sonderlich gut leiden konnte und wie eh und je still den Unterricht verfolgte – allerdings gab Kath richtige Antworten, wenn sie zu einer aufgefordert wurde. Jessica verließ den Unterricht ohne Hausaufgaben aufgegeben zu haben zum Ende der Stunde, während die Schüler ihre Sachen packten und sich auf den Weg zum nächsten Unterricht machten. „Kensi? Kann ich dich etwas fragen?“ Danielle hatte ihre Sachen bereits gepackt und ging zu Kensi herüber, die mit Jason sprach und ihre Unterlagen in ihre Tasche packte. Sie sah auf und nickte leicht, dann begab sie sich weiter an das Einpacken. „Könntest du einen Blick auf meinen Stundenplan werfen und mir sagen, welche Fächer wir gemeinsam belegt haben?“ Sie reichte Kensi ihren Stundenplan. „Soll ich dir die markieren?“, erkundigte Kensi sich und holte einen Stift hervor. Danielle nickte und Kensi schrieb an einige der Fächer ein K. „Danke, Kensi.“, meinte Danielle und schenkte der Blonden ein Lächeln, diese meinte: „Kein Problem, aber wir sollten uns beeilen. Wir haben jetzt noch drei Stunden zusammen und der nächste Lehrer ist immer überpünktlich und ziemlich streng … “
Die beiden Mädchen überstanden die zweite Stunde ohne Probleme. Sie waren pünktlich zum Unterricht erschienen und mit ein paar Nachfragen bei den anderen Schülern hatte Danielle sogar einen Platz neben Kensi bekommen können. Danach waren sie beide zum Klassenzimmer gegangen, in dem Jason als letztes Unterricht gehabt hatte und die große Pause gemeinsam verbracht. Auch andere Mitschüler waren zu ihnen gekommen und hatten sich kurz mit Danielle unterhalten, da eine neue Schülerin immer etwas Besonderes, wenn auch nichts Neues, war. Kensi wusste nur zu gut, wie Danielle sich fühlte, doch diese zeigte es nicht und sprach lächelnd mit jedem der Schüler, die zu ihnen kamen. Schließlich hatten sie drei gemeinsam Sport; die letzten zwei Stunden, die Kensi und Danielle gemeinsam an diesem Tag haben würden. Kensi durfte aufgrund der überdehnten Bänder in ihrem Knie nicht am Unterricht teilnehmen und musste aus diesem Grund vom Rand aus ihren Kurs beobachten, während dieser in zwei Gruppen aufgeteilt wurde. Die eine Gruppe hatte Sprinten als Thema, während die andere Ringen als das ihrige bezeichnen durfte. Nach den ersten 45 Minuten würden die Themen ausgetauscht, so dass jeder jedes Thema hatte durchführen dürfen. Kensi sollte auf die Zeit achten, doch eine ihrer Mitschülerinnen lenkte ihre Aufmerksamkeit davon ab … Jason war es, der nach zwanzig Minuten zu Kensi ging um ihr seine Zeit vom Sprinten zu nennen. Er stützte sich mit der einen Hand an der Hallenwand neben ihr ab und sah hinüber zu seiner Gruppe, die noch immer am Laufen war. Sein Blick ruhte, wie der von Kensi, auf Danielle, die beeindruckende Leistungen zeigte, die man nicht von ihr erwartet hätte. „Sie ist schnell.“, sagte Jason leise zu Kensi, „Unglaublich. Wo hat sie das gelernt?“ „Du erinnerst dich an unser gestriges Gespräch?“, fragte Kensi ihn leise und blickte ihn an, „Über meine Vermutungen?“ „Ach komm schon, Kensi.“, meinte Jason und machte eine wegwerfende Bewegung mit der freien Hand, „Es gibt Menschen, die sind wie Hund und Katz.“ „Jason … “ „Mach, dass du gesund wirst.“, wies Jason sie an, „Du bist doch eine super Läuferin. Ein Lauf gegen sie wäre doch mal was.“ Und damit löste er sich von der Wand und ging zurück zu seiner Gruppe. Kurze Zeit später mussten die Gruppen die Themen wechseln. Und wieder schien Danielle diese Sportart gut zu beherrschen – die Mädchen lagen einer nach dem anderen beim Ringen am Boden und auch die Jungen schienen gewaltige Probleme zu haben und nach kurzer Zeit wollte keiner mehr so wirklich gegen die Brünette antreten. Erst Jason, der zwar nicht gut im Ringen war, aber sonst ziemliche Kräfte besaß, wagte wieder einen Versuch. „Du magst zwar ein Mädchen sein, aber ich nehme mich nicht zurück … “, sagte er herausfordernd, als Danielle und er sich gegenüber im Ring postierten, „ … und sollte ich gewinnen, wirst du Kensi ein paar Fragen ehrlich beantworten. Deal?“ Danielles Blick glitt kurz zu Kensi herüber, dann erkundigte sie sich: „Und wenn ich gewinne, was bekomme ich dann?“ „Such dir etwas aus.“ „Ich werde darauf zurückkommen.“, meinte Danielle schließlich, „Dann lass uns anfangen.“ Wie auf ein von ihnen bestimmtes und unsichtbares Zeichen hin griffen die beiden einander an. Danielle schien mit Jasons Kraft mithalten zu können, doch auch Jason wirkte nicht ganz machtlos gegen sie, obwohl die Brünette es mit einigen Jungen hatte aufnehmen können. Der Kampf wirkte ausgeglichen und keiner der beiden ging zu Boden und schon nach kurzer Zeit standen die anderen Schüler um die beiden herum und sahen ihnen gebannt zu – so tat es auch der Lehrer. Erst als es zum Ende der Sportstunde schellte, ließen die beiden voneinander ab und bedankten sich für den Kampf, so wie man es beim Karate oder anderen Sportarten tat. Von den Mitschülern gab es Applaus für den Kampf und von dem Lehrer ein Lob, während Kensi die beiden ansah und keinerlei Anzeichen von Freude oder Sorge zeigte. „Das bedeutet wohl unentschieden.“, meinte Danielle und verließ mit Jason die Sporthalle um zu den Umkleiden zu gehen, „Ich werde einen kleinen Teil des Einsatzes einlösen. Es ist nur gerecht, immerhin habe ich weder gewonnen noch verloren.“ Jason nickte. „Wirst du dem ebenfalls nachkommen?“, erkundigte Danielle sich und hielt inne, die Hand auf der Türklinke zur Mädchenumkleide. „Nun … “, begann Jason nachdenklich, dann nickte er leicht, „Wieso nicht? Ist nur fair, wenn beide Seiten dem nachgehen.“ Er setzte ein Grinsen auf. „Dann solltest du Kensi nach er Schule abfangen.“, meinte Jason, dann wendete er sich ab, ging weiter und war um eine Biegung in Richtung Jungenumkleide verschwunden.
„Tschüss, Kensi!“ Am Eingangstor zur Schule trennte sich eine kleine Gruppe von Schülerinnen und Schülern. Während die meisten in eine Richtung gingen, war Kensi die einzige, die eine andere Richtung wählte. Danielle, die in einigem Abstand die Schule verlassen hatte, folgte Kensi fast augenblicklich, beschleunigte ihre Schritte und holte sie schließlich ein. „Warte mal, Kensi!“, rief sie ihr nach und stoppte dann schlitternd neben ihr ab. Kensi drehte den Kopf und sah Danielle fragend an, dann lächelte sie leicht. „War der erste Tag noch gut?“, erkundigte sie sich bei der Brünetten. Diese nickte und antwortete: „Ja. Leichter als ich dachte. Aber in Mathe arbeitet ihr irgendwie anders als wir … “ Kensi musste schmunzeln. „Du … Jason und ich haben um etwas gekämpft.“, brachte Danielle schließlich zur Sprache, was sie zu diesem Gespräch mit Kensi gebracht hatte. „So?“ Kensis Blick wurde überrascht. „Er wird etwas für mich tun wenn ich darauf zurückkomme und ich werde dir einige Fragen beantworten.“ „Wegen dem Unentschieden?“, hakte Kensi nach. Danielle nickte, dann meinte sie: „Ja. Und ich habe es versprochen. Deshalb bitte ich dich, mich zu fragen, was du unbedingt fragen willst. Ich werde es dir ehrlich beantworten. So viel bin ich dir schuldig … oder Jason.“ Letzteres fügte Danielle fast lautlos hinzu. Kensi nahm den Blick nachdenklich von Danielle und nickte leicht. Natürlich gab es da etwas, dass Kensi Danielle fragen wollte, doch war das die passende Gelegenheit? Würde sie es abstreiten, auch wenn sie auf Ehrlichkeit plädierte? Oder hatte Kensi im Grunde viel zu viel Fantasie gehabt und diese war mit ihr durchgegangen? „Es gibt da schon etwas … “, lenkte Kensi schließlich leise murmelnd ein und vermied den Blick zu Danielle, „ … aber mir ist unwohl dabei. Es klingt verrückt und du fängst sicherlich zu lachen an.“ Danielles Blick wurde skeptisch, aber dennoch fragte sie auffordernd: „Was denn? Ich werde nicht lachen.“ „Wer oder was bist du, Danielle?“ Kensi sah Danielle ernst an, diese wiederum hielt die Luft hörbar an und blieb stehen. Nach einer Zeit, die Kensi wie eine halbe Ewigkeit vorkam, brach Danielle leise zögernd das zwischen ihnen entstandene Zögern: „Ich bin Danielle Brennan, 18 Jahre alt und eine Schülerin wie du. Ich lebe bei meiner Tante und bin erst vor wenigen Tagen hierher gezogen.“ „Nein … “, versuchte Kensi ihre Frage zu präzisieren, „Niña de la luna. Was bist du wirklich? Dieser Name scheint eine Bedeutung zu haben … nicht nur die Übersetzung, sondern an sich … “ Danielle senkte den Blick und schwieg nachdenklich. Kensi ließ ihr die Zeit, die sie sich nahm. „Ich komme heute Abend.“, sagte Danielle plötzlich ernst, „Und beantworte dir diese Frage. Nur diese eine.“ Und damit machte sie kehrt und ging davon, eine verwirrte Kensi hinter sich lassend.
Es war bereits nach acht Uhr am Abend; Kensis jüngere Geschwister Noah und Samantha waren im Erdgeschoss im Wohnzimmer und saßen vor dem Fernseher, der Vater war außer Haus. Kensi hatte all ihre Hausaufgaben beendet und saß in ihrem Zimmer auf ihrem Bett und ließ ihren Gedanken freien Lauf. Sie zweifelte daran, dass Danielle noch kommen würde und hatte nach langem Überlegen eine CD eingelegt. Eine CD, die ihr einst ihre Mutter geschenkt hatte … Die Türklingel riss Kensi aus ihren Gedanken und Erinnerungen an ihre Mutter und Sams Ruf ließ sie genervt den Kopf schütteln: „Kensi! Mach die Tür auf!“ „Mach selber!“, rief Kensi zurück, war allerdings bereits auf der Treppe und damit auf dem Weg nach unten in den Flur. Es war typisch, dass weder Noah noch Sam die Tür öffnen wollten. Kensi öffnete die Haustür mit einem genervten Blick, der kurz darauf ins Überraschte wechselte – Danielle stand vor der Tür, die Haare zu einem Zopf gebunden und eine braune Lederjacke tragend, die gut zu ihren braunen Haaren passte. Allerdings wirkten ihre Augen dadurch noch unnatürlich heller als sie es ohnehin schon taten. „Die Verspätung tut mir Leid.“, entschuldigte Danielle sich, „Wo kann ich meine Jacke aufhängen und meine Schuhe hinstellen?“ Kensi nahm die Jacke wortlos entgegen und deutete auf die Reihe von Schuhen ihrer Geschwister und ihr selbst. Danielle zog ihre braunen Stiefel, die allerdings nur knapp über die Knöchel gingen, aus und stellte sie dazu, dann blickte sie Kensi abwartend an. Diese deutete zur Treppe und sie beide setzten sich in Bewegung. „Wer ist das … ?“, kam die Frage von Sam, die den Kopf aus dem Wohnzimmer in den Flur durch die Tür steckte. „Eine Freundin.“, antwortete Kensi, „Und da ihr die Tür ja nicht aufmacht … “ „Ich bin Sam.“, meinte Sam und Noah erschien neben seiner Zwillingsschwester im Türrahmen, „Und das ist Noah.“ „Danielle.“, antwortete Danielle lächelnd, „Ihr seid also ihre jüngeren Geschwister?“ Beide nickten. „Na dann.“, meinte Danielle, „Kensi und ich haben etwas für die Schule zu erledigen. Man sieht sich.“ Sie hob die Hand zum Abschied und folgte Kensi die Treppe nach oben. „Die beiden sind aber nett.“, bemerkte Danielle, als Kensi die Tür ihres Zimmers hinter ihnen schloss und sich auf das Bett fallen ließ und gleichzeitig Danielle ihren Schreibtischstuhl anbot. „Schon … aber wie alle kleinen Geschwister sind sie auch nervig.“, meinte Kensi seufzend, „Dich scheinen sie aber zu mögen.“ „Woran merkt man das?“, erkundigte die Brünette sich neugierig. „Nun … “, versuchte Kensi zu erklären, „Normalerweise vergraulen sie jeden.“ „Na dann.“, meinte Danielle lachend. Die beiden blickten einander schweigend an. Danielle, die schon einmal hier gewesen war, lächelte nachdenklich, während Kensi leicht seufzte. Sie war angespannt wegen dem, was sie erwartete. Irgendwie spürte sie, dass es einiges ändern würde … nicht nur für sie selbst. „Kennst du die Geschichte des Mädchens, das sich in das Biest verliebte?“ „Die Schöne und das Biest?“, hakte Kensi nach. Danielle verneinte: „Die Schöne und das Biest ist ein zu schönes Märchen, aber die Geschichte, die ich meine, ist viel dunkler.“ Kensi schüttelte den Kopf. „Dann werde ich sie dir erzählen … “ Fragend blickte die Blonde Danielle an. „Vor vielen Jahren verliebte sich ein junges Mädchen in einen jungen Mann. Er war nur wenig älter als sie selbst und ihre gemeinsame Zeit könnte man durchaus als aus einem Film gestohlen bezeichnen. Doch der junge Mann trug ein Geheimnis in sich … Er war ein Monster, doch im Gegensatz zu denen aus Erzählungen brauchte er nicht den Vollmond zur Verwandlung. Er konnte es jede Nacht tun … doch der Vollmond vervollständigte nur seine Kräfte. Und die waren unberechenbar … “ Danielle hielt kurz inne, blickte nachdenklich und fast schon abwesend zum Fenster und schien es nicht einmal wahrzunehmen. „Das junge Mädchen fand darüber heraus und eigentlich hätte sie laut seinem eigenen Gesetz dafür mit dem Tod bestraft werden sollen, doch seine Gefühle für sie waren zu stark. Sie waren sogar so stark, dass sie ein Kind von ihm erwartete … Und dieses sollte wiederum von anderen seiner Art bestraft werden.“ Kensi sah Danielle gebannt an, nicht wissend, was sie damit sagen wollte. Sie ahnte es, doch sie konnte es nicht in Worte fassen – und Danielles Gesichtsausdruck, der noch immer etwas Fernes an sich hatte, wechselte zu traurig. Danielle schien mitfühlen zu können oder es war einfach eine tiefere Bedeutung hinter dieser Erzählung, die bisher nur ihr klar war. „Sie wollten das junge Mädchen töten, doch der junge Mann … das Monster … er opferte sich für sie. Allein stellte er sich der Übermacht seiner Artgenossen und er verlor, doch sein Kind und seine Frau konnte er dabei beschützen. Das junge Mädchen lebte in Angst und sie ahnte, dass ihr Kind solch Kräfte ebenfalls besitzen würde, doch sie bereitete sich darauf vor und fand sogar Artgenossen für ihr Kind, damit es wohlbehütet aufwachsen würde. Die ersten vier Verwandlungen des Kindes liefen glimpflich ab, das junge Mädchen war niemals mit anwesend, doch bei der fünften Verwandlung gab es einen Wutanfall und von da an lief alles schief: Das Kind tötete seine eigene Mutter.“ Danielle richtete ihren Blick auf Kensi, die sprachlos war. Sie ahnte, dass Danielle die Personen der Geschichte kannte … eventuell sogar dieses eine Kind war, doch sie getraute sich nicht, es auszusprechen. Es war zu persönlich, zu geheimnisvoll, zu seltsam. Und doch schien es Kensi das einzig Richtige zu sein. Danielle war das Kind aus der Erzählung. „Du hast Recht.“, bestätigte Danielle ihr, was Kensi nur gedacht und nicht ausgesprochen hatte, so dass diese ertappt zusammenzuckte, „Ich bin das Kind. Das Kind aus der Geschichte.“ Sie sprach es ernst, fast schon reuevoll aus, und doch schien sie dabei gefasst zu sein. Als würde es nicht sie, sondern jemand anderes betreffen. „Ich lernte meinem Vater, dem ich all das verdanke, nie kennen. Ich hörte diese Geschichte oft von meiner Mutter … mit selbigem Ende. Sie ahnte es. Sie wusste es. Und es kam genau so, wie sie es prophezeit hatte.“ „Du kannst so unter Menschen … leben?“ Danielle nickte leicht. „Und diese sind nicht in Gefahr?“ „Ich bin im Rudel vielleicht ein Neuling, aber so nicht.“, antwortete Danielle ernst, „In Gefahr ist, wer danach schreit.“
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